St. Pauli hat die Seuche: Die Verletzung eines Profis trifft meist schwangere Frauen
Die Debatte um das „Herz von St. Pauli“, die schier ewige Hymne am Millerntor, geht weiter. Sie tut weh, das war spätestens am vergangenen Samstag im Stadion erkennbar, ist aber unumgänglich. Nicht weniger schmerzhaft gestaltet sich schon seit Saisonbeginn die Verletztenliste des Aufsteigers. Und die liest sich inzwischen wie eine Enzyklopädie der Sportblessuren.
Wenn sich innerhalb eines Kaders in unschöner Regelmäßigkeit Spieler aus gesundheitlichen Gründen abmelden, wird gern und schnell die Belastungssteuerung im Training hinterfragt. Das ist aber nur dann zulässig, wenn es sich stets um muskuläre Geschichten handelt. So geschehen vor einigen Wochen bei Borussia Dortmund, als Sky-Experte Didi Hamann meinte, man müsse mal die Inhalte der Übungseinheiten auf den Prüfstand stellen.
Bunter Mix an Verletzungen beim FC St. Pauli
Auch bei St. Pauli gibt es – darum kommt keine Mannschaft des Planeten im Verlauf einer Serie herum – Ausfälle wegen Zerrungen, Faserrissen und dergleichen. Aber das Gros der Verletzungen, die man beim Kiezklub zu beklagen hat, haben andere Ursachen – und reichen eigentlich jetzt schon für mindestens zwei, drei Spielzeiten. Und es ist gerade einmal Februar…
Allein ein Blick auf die Torhüter ist da schon repräsentativ. Da hatte sich schon vor Saisonbeginn Sören Ahlers mit einem Knorpelschaden im Knie abgemeldet. Er musste operiert werden und kehrte erst in dieser Woche auf den Platz zurück. Davon ist Sascha Burchert weiterhin weit entfernt, bei ihm war eine Schambein-OP notwendig geworden. Zudem hatte wurde Nikola Vasilj im Sommer von einer Reizung im Knie geplagt, der frisch verpflichtete Ben Voll zog sich in einem Spiel der U23 einen Kieferbruch zu.
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Auch bei den Feldspielern gab es im Saisonverlauf einen bunten Mix aus der Welt der Medizin. Karol Mets wird bis heute von Problemen an der Patellasehne ausgebremst, Scott Banks hatte ein Knochenödem im Rücken. Bei Elias Saad musste ein Riss der Syndemose operativ behoben werden, Morgan Guilavogui laboriert aktuell an einem Haarriss im Kahnbein, James Sands zog sich am vergangenen Wochenende neben Bänderrissen auch einen Wadenbeinbruch zu.
Metcalfes Probleme haben eigentlich schwangere Frauen
Die außergewöhnlichste Verletzung hatte wohl Connor Metcalfe. Den plagten lange Schmerzen an der Symphyse, das ist eine Verbindung zweier Knochen im Adduktorenbereich durch Faserknorpel. Solches widerfährt eigentlich vor allem schwangeren Frauen, bei Sportlern ist das hingegen fast schon exotisch. Im Gegensatz zu den Faserrissen, die sich Manolis Saliakas, Robert Wagner und Philipp Treu zugezogen hatten, und den allgegenwärtigen muskulären Problemen. Die beklagten bisher in diversen Körperteilen Lars Ritzka, Carlo Boukhalfa, Eric Smith und vor allem Simon Zoller, für den die gar das Karriereende bedeuteten.
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