Julian Brandt guckt auf den Boden

Die zuletzt heftige Kritik an Julian Brandt geht nicht spurlos an ihm vorbei. Foto: IMAGO/Maximilian Koch

„Trifft mich sehr“: BVB-Star Brandt zeigt sich nach harter Kritik verletzlich

Achtelfinale erreicht, Formtief aber noch da – der eigenen Form läuft er dazu seit Wochen hinterher. Julian Brandt erlebt derzeit keine leichte Zeit beim BVB. Am DAZN-Mikrofon macht er nun seinen Unmut laut und gab auch emotionale Einblicke zu seiner persönlichen Krise.

„Ich glaube, dass da, wie in den letzten Wochen auch, noch Luft nach oben ist, sagte Brandt nach dem unspektakulären 0:0 im Rückspiel der Champions League-Playoffs gegen Sporting Lissabon, welches dem BVB allerdings den sicheren Einzug ins Achtelfinale bescherte (Hinspiel 3:0 in Lissabon). Trotz des Mini-Erfolgs ging Brandt mit „gemischten Gefühlen“ aus der Partie.

Hamann bezeichnete Brandts Leistung als „unterirdisch“

In der Bundesliga stehen 2025 lediglich zwei Torbeteiligungen auf der Habenseite des 28-jährigen. Das liegt weit hinter den eigenen Ansprüchen. Die Kritik am gebürtigen Bremer war in den letzten Wochen immer lauter geworden. Sky-Experte Didi Hamann bezeichnete seine aktuelle Form gar als „unterirdisch “.

Nach der Partie am Mittwochabend äußerte sich Brandt nun erstmals zu der Kritik: „Natürlich geht solche Kritik auch an mir nicht spurlos vorbei. Die aktuelle Situation trifft mich sehr und habe ich in den letzten sechs Jahren auch noch nie so erlebt, aber es ist eine schwierige Situation und ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich da rauskommen.“ Außerdem fügte er an, der Mannschaft „fehle aktuell ein wenig das Selbstverständnis“. Dies gelte sowohl für Defensive als auch die Offensive.

BVB-Bosse trotz Weiterkommen mit grimmigen Mienen

Der verschossene Elfmeter von Serhou Guirassy (59. Minute) stand sinnbildlich für den wankenden BVB, der vom deutlichen Erfolg in Portugal aus dem Hinspiel zehrte. Auf der Tribüne zeigten Hans-Joachim Watzke, Lars Ricken und Matthias Sammer grimmige Mienen, die so gar nicht zum Erreichen der Runde der letzten 16 passten. Wohl aber zur gezeigten Leistung vor 80.300 Zuschauern im nicht komplett ausverkauften EM-Stadion.

Am Freitag (12 Uhr) wird dem BVB entweder der OSC Lille oder Aston Villa als Gegner für das Achtelfinale zugelost. Auch dies scheint trotz der aktuellen Lage des kriselnden Bundesliga-Elften machbar. „Ich schätze die Mannschaften ähnlich stark ein“, sagte Emre Can. Als deutsche Vertreter stehen zudem Bayer Leverkusen und Bayern München unter den letzten 16 Teams.

Kovac: „Müssen schauen, dass der Kopf frei und leicht ist“

Trainer Niko Kovac hatte vor dem Spiel angekündigt, das ramponierte Selbstbewusstsein seiner Profis stärken und in erster Linie über deren Stärken sprechen zu wollen. „Der Kopf macht die Beine müde beziehungsweise schwer. Wir müssen schauen, dass der Kopf frei und leicht ist“, hatte der neue BVB-Coach unmittelbar vor der Partie bei DAZN gesagt.

So erhielten einige der zuletzt so enttäuschenden Spieler trotz der beiden Niederlagen in den ersten beiden Ligaspielen unter Kovac erneut eine Chance. Unter anderem blieb auch Marcel Sabitzer in der Startelf. Der Österreicher war es auch, der nach 27 Minuten mit einem satten Schuss ein erstes Zeichen setzte. Sporting-Keeper Rui Silva musste mit einer Glanztat retten.

Jamie Gittens wirkt erneut lustlos – und muss früh runter

Zur zweiten Halbzeit hatte Kovac dann aber offenbar genug vom erneut ganz schwachen und lustlos wirkenden Jungstar Jamie Gittens. Der Engländer musste in der Pause runter, für ihn kam Maximilian Beier. Die Dortmunder blieben feldüberlegen, agierten aber zumeist ungefährlich. Die Verunsicherung der jüngsten Bundesliga-Ereignisse spielte beständig mit.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Wie es um das Nervenkostüm bestellt ist, zeigte sich nach knapp einer Stunde, als Guirassy den Strafstoß kläglich vergab. Die Ausführung des Angreifers, die Silva fangen konnte, kam einem Rückpass gleich. Der Sporting-Keeper hatte Karim Adeyemi zuvor von den Beinen geholt. Kurz darauf musste auch Guirassy runter.

Am Samstag geht für den BVB gegen Union Berlin

Der BVB hatte weiterhin deutlich mehr Ballbesitz, es fehlte aber der letzte Zug zum Tor. Überhaupt wirkte das gesamte Spiel pomadig und tempoarm. Trotz des Weiterkommens dürfte Kovac noch viel Arbeit vor sich haben. Der 53-Jährige hatte ohnehin die Champions League derzeit nur als i-Tüpfelchen bezeichnet.

Das könnte Sie auch interessieren: Wer spielt beim DFB im Tor? Bundestrainer hat eine Tendenz

Entscheidend ist für Kovac vorerst das Auftreten in der Liga. Dort ist am Samstag gegen Union Berlin ein Sieg Pflicht, um eine erneute Teilnahme an der Champions League nicht völlig unwahrscheinlich werden zu lassen. Aktuell liegen die Westfalen acht Punkte hinter Rang vier. (sid/mb)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp