Loic Favé mit verschränkten Armen an der Seitenlinie

Loic Favé vertrat gegen Kaiserslautern den erkrankten Merlin Polzin. Foto: WITTERS

„Das ist Horror“ Weil Polzin krank war – so lief das Favé-Debüt als HSV-Chefcoach

Unverhofft kommt oft. Noch am Donnerstag dürfte Loic Favé nicht mal geahnt haben, dass tags darauf alle Kamera-Objektive auf ihn gerichtet sein würden. Doch weil HSV-Trainer Merlin Polzin gegen Kaiserslautern wegen eines Infekts passen musste, übernahm der Assistent – und feierte mit dem 3:0 im Spitzenspiel einen Chef-Einstand nach Maß. „Dieser ganze Abend und dieses Spiel zu gewinnen, das waren besondere Momente“, schwärmte der 32-Jährige.

Dabei hofften sie im HSV-Lager im Verlaufe des Freitags noch lange, dass Polzin es noch schaffen würde. Mehrfach war der Trainer drauf und dran, zu seiner Mannschaft ins Teamhotel „Grand Élysée“ zu fahren, doch sein Körper spielte einfach nicht mit. So blieb Polzin nur die TV-Übertragung. „Ich glaube, das ist Horror, zu Hause zu sitzen und das Spiel so zu verfolgen“, mutmaßte Favé.

Polzin stand im Austausch mit seinen HSV-Kollegen

Dass, was der HSV dann ablieferte, dürfte Polzins Genesung nur förderlich gewesen sein. Obwohl nicht persönlich anwesend, stand er in Austausch mit Chef-Analyst Eduard Riesen, der Polzins Eingebungen dann wiederum an Assistent Richard Krohn auf der Bank weitergab. „Aber Merlin zeichnet aus, dass er ein großes Vertrauen zu uns hat“, so Favé, der die 90 Minuten aktiv begleitete. Immer wieder tigerte er am Seitenrand auf und ab, gab Anweisungen und trat unbeeindruckt in Polzins Fußstapfen.



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Für den gebürtigen Hamburger ein Tag, den er nicht mehr vergessen wird. „Merlin und ich haben uns erst kürzlich wieder darüber unterhalten, wie besonders das alles hier für uns Hamburger Jungs ist“, sagte Favé und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wir genießen die Tage und die Spiele.“

Die Profis lobten die HSV-Assistenten nach dem Sieg

Lob gab es auch von den Profis. „Loic hat gar nichts anders gemacht, er ist bei sich geblieben“, so Doppelpacker Davie Selke. „Das hat er gut gemacht. Loic und Richie (Krohn, die Red.) haben uns akribisch vorbereitet, die machen einen richtig guten Job, die Jungs.“ Auch Ludovit Reis stellte fest: „Sie denken in einer Linie, in eine Richtung. Wir sind eine Familie zusammen. Merlin ist zwar krank, aber er war trotzdem hier bei uns. Das ist ein gutes Gefühl.“

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Per Videoschalte war Polzin nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis dabei. Schon in wenigen Tagen will er dann wieder das Training leiten. „Ich hoffe, er wird schnell wieder gesund“, so Favé, der die HSV-Serie auf nun elf Partien in Folge ohne Niederlage schraubte. Ob mit Polzin oder Favé am Seitenrand – es läuft im Volkspark.

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