Baustelle in Hamburg
  • Immerhin: Im Großstädte-Vergleich sind die Mieten in Hamburg in den vergangenen Jahren deutlich geringer angestiegen. (Symbolbild)
  • Foto: dpa-Bildfunk

Neue Studie: Schrumpft Hamburg bald?

Jahrelang war der Trend der wachsenden Großstädte ungebrochen – doch wegen Corona hat sich das geändert. Laut einer neuen Studie wachsen die größten deutschen Städte nicht nur langsamer, die meisten Städte sind sogar geschrumpft. Und Hamburg?

Die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben sich anhand der Einwohnermeldedaten die Bevölkerungsentwicklung der 15 größten deutschen Städte Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München, Leipzig, Dresden, Hannover, Düsseldorf, Essen, Bremen, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Duisburg angesehen.

Bevölkerungsentwicklung: Die meisten Städte verzeichneten 2020 ein Minus von 0,18 Prozent

Ende der 2010er Jahre seien diese Städte fast ausnahmslos gewachsen, so die Forscher, im Mittel um ein halbes Prozent (0,55) zwischen 2017 und 2018. Auch 2019 lag das Wachstum noch bei 0,36 Prozent. Doch 2020 kam mit einem durchschnittlichen Minus von 0,18 Prozent ein starker Einbruch. Laut den Forschern um Dieter Rink liegt das an geringerer Zuwanderung, weniger Geburten und mehr Sterbefällen im Corona-Jahr 2020.

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Bei den Zuzügen gab es in allen Kommunen ein Minus von knapp 17 Prozent, während die Fortzüge um neun Prozent sanken. Auch das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen sei voriges Jahr ungünstig gewesen: Einem Geburtenrückgang von 2,5 Prozent stand in den Städten ein Anstieg der Sterbefälle um knapp fünf Prozent gegenüber.

Hamburg: eine der wenigen Ausnahmen

Und Hamburg? Die Hansestadt bildet gemeinsam mit Leipzig und München eine der wenigen Ausnahmen. Hier wurde noch ein kleines beziehungsweise moderates Wachstum verbucht. Der bundesweite Trend lasse sich aber auch hier beobachten: Laut dem Statistischen Bundesamt Nord lebten Ende 2020 mehr Menschen in der Hansestadt als noch 2019: 5225; das entspricht einem Wachstum von 0,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es ein größeres Plus von 6074 Personen. 2020 zogen mit 4057 Menschen auch weniger Personen zu als in den Jahren zuvor. 20.431 Kinder wurden vergangenes Jahr in Hamburg geboren, 18.308 Menschen starben. Auch das sind etwas weniger Geburten und mehr Todesfälle als im Jahr 2019.

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„Wie es aussieht, wurden im ersten Corona-Jahr 2020 langjährige Trends der Einwohnerentwicklung in Deutschlands 15 größten Städten gebremst beziehungsweise unterbrochen“, so das Resümee der UFZ-Forscher. Auch für 2021 erwarten sie weiter rückläufige Einwohnerzahlen. Es sei zu vermuten, dass sich „nur noch geringe Wachstumsraten, Stagnation und vermehrt Schrumpfung beobachten lassen“.

Die Stadt Hamburg geht trotzdem davon aus, dass Hamburg weiter wächst. Gerade wurde das „Bündnis für das Wohnen“ fortgeschrieben, nach dem jährlich rund 10.000 Wohnungen genehmigt werden sollen. Das Statistische Amt Nord ging im Herbst 2019 noch davon aus, dass Hamburg in den 2040er Jahren die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke knacken könnte. Auch im November 2020 prognostizierte das Gewos-Institut für Hamburg noch ein Wachstum von 4,7 Prozent bis 2035 auf rund 1,94 Millionen Einwohner. (dpa/ncd)

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