Mitch Kniat im Bielefeld-Pullover lächelt.

Arminia Bielefeld um Trainer Mitch Kniat hofft auf die nächste Pokal-Sensation. Foto: imago/foto2press

DFB-Pokal: Arminia-Trainer mit Bremer Vergangenheit will Werder schocken

Wenn Mitch Kniat an seine Zeit in Bremen denkt, schmerzen ihm gleich wieder die Oberschenkel. Als der Nord-Regionalligist FC Oberneuland 2012/13 dramatisch in die Pleite rutschte, schleppte der baumlange Innenverteidiger und heutige Trainer von Arminia Bielefeld für die Zeitarbeitsfirma seines Coaches Fenster durch Rohbauten. Auch in einer Werft schuftete er: Das Geld musste schließlich irgendwo herkommen.

Wegen dieser wunderbaren Geschichte und vier folgenden Jahren beim Bremer Oberligisten Blumenthaler SV rannten alte Bekannte Kniat nach dem Kracher-Los Werder fürs DFB-Pokal-Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) alle Türen ein. „Ich hätte bestimmt 1000 Karten besorgen können, weil sich unfassbar viele Leute bei mir gemeldet haben“, berichtete der 39-Jährige im Interview mit dem Werder-Portal „Deichstube“.

„Alle sind heiß!“ Bielefeld träumt von der Sensation

Viele Wünsche hat er erfüllt: Genau dieser ehemalige Chef, passenderweise ein glühender Werder-Fan, wird auf der brodelnden Alm mit 30 anderen Bremern im Block B sitzen – aber eher seinem guten Freund die Daumen drücken. Damit der Drittligist Arminia die nächste dicke Sensation schafft: Und ganz verstohlene Träume von Berlin noch realistischer werden.

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„Wenn ich an die Atmosphäre denke, die wir in den Pokal-Duellen davor gehabt haben, steigt die Vorfreude enorm“, sagt Kniat, für den es „das absolute Highlight“ der Trainerkarriere ist: „Alle sind heiß auf dieses Spiel. Mit dem Stadion im Rücken können wir über unsere Schmerzgrenze gehen.“

Kniat hatte schon immer das „Trainer-Gen“

Wie damals aufm Bau? Gegencheck bei Peter Moussalli, der einst mit den Nebenjobs aushalf: Kniat hatte wohl damals schon so eine Art Trainer-Gen. „Irgendwann rief mich der Werft-Chef an: Der Bauleiter, den wir geschickt hätten, der sei richtig, richtig gut“, sagt der Blumenthaler Vereinspräsident. „Mitch war aber gar kein Bauleiter – der hatte nur den Laden im Griff. Der hat da plötzlich die Dienstpläne eingeteilt, alles.“

Arminia hat schon drei picture alliance/dpa | Swen Pförtner
Die Mannschaft von Arminia Bielefeld feiert Marius Wörl, welcher auf die Tribüne zuläuft
Arminia Bielefeld hat schon drei höherklassige Teams ausgeschaltet.

Der Arminia-Coach, versichert Moussalli am Montag, sei „zu absolut 100 Prozent authentisch“. Wenn er ihn am Telefon mit „Mitchikowski-Lewandowski“ begrüße, fange er sich von Kniat erstmal einen Spruch über seine spärliche Haarpracht. Aber im Profi-Modus, da gehe Kniat dann Erfolg über alles.

Drei Arminia-Siege als Außenseiter

Das hat Kniat und den Pokalschreck Arminia über Hannover 96, Union Berlin und den SC Freiburg wahrhaft sensationell ins Viertelfinale gebracht. Dreimal klarer Außenseiter – drei Siege für den Drittligisten.

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Und weil sich in solchen Geschichten alles ineinander fügt: Moussalli hat Kniat einst mit nach Blumenthal genommen, es wurde zu dessen erster Trainerstation. Als Experte beim Fußballlehrer-Lehrgang spazierte dann ein gewisser Ole Werner in den Raum, der am Dienstag zu gerne das kriselnde Werder ins Halbfinale führen würde.

Werner hielt einen Vortrag, bei dem Kniat „anderthalb Stunden total aufmerksam zugehört hat“. Eine Passage hat sich der Arminia-Coach besonders gut gemerkt: Es ging um, natürlich, die „Baustellen“ für Coaches bei ihren neuen Vereinen. (sid/mg)

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