Davie Selke im Aufwärmpullover mit Maske

Davie Selke am Freitag, bevor er im HSV-Spiel gegen Kaiserslautern doppelt traf. Foto: imago images/Philipp Szyza

„Nur Verlierer“: Selke verrät Details zum HSV-Poker – und Wunsch seiner Frau

Davie Selke ist ganz ehrlich, wenn er an die Anfänge seiner Karriere zurückdenkt. „Wenn man mich da gefragt hätte: Glaubst du, du spielst irgendwann mal für den HSV? Dann hätte ich wahrscheinlich damals gesagt: Ne, eher nicht.“ Aber als die Gespräche mit den HSV-Bossen im Sommer 2024 begonnen hätten und als er dann die Aufstiegsmission des Vereins zu hören bekam, habe es ihn „gepackt“ – und er unterschrieb im Volkspark. Doch sieben Monate später dominieren wieder die Fragen nach seinem Vertrag. Nun gab der Stürmer mehr Einblicke.

Muchel, der Sänger der HSV-Band „Abschlach!“ und zugleich einer der vier Gastgeber des Podcasts „HSV – meine Frau“, war vorbereitet auf diese Frage im „XPERION“ in der Mönckebergstraße. Selke saß als Gast im Live-Podcast auf dem Sofa, als einer der Zuschauer ihn fragte: „Wann verlängerst du endlich deinen Vertrag?“ Applaus brandete auf – und Muchel holte einen von seinem Sohn verfassten Entwurf eines Kontrakts hervor. Es war nicht irgendein Arbeitspapier, sondern: „Damit du noch lange beim HSV bleibst – Laufzeit und Gehalt darfst du selbst eintragen.“

HSV-Stürmer Davie Selke: „Ich will nicht groß rumpokern“

Selke musste lachen, als ihm der Zettel gereicht wurde, und antwortete im „XPERION“, in dem sich neben vielen Fans auch einige Vereinsmitarbeiter befanden, schlagfertig: „Das ist sehr lieb, wir haben ja auch ein paar vom HSV da“, wusste der 30-Jährige und scherzte in die Richtung von Muchel: „Es wäre gut, wenn man die E-Mail-Adresse von Stefan Kuntz deinem Sohn gibt. Der kann das mal rüberschicken.“ Selke sorgte mehrfach für lautes Gelächter.

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Zum Thema HSV-Zukunft äußerte er sich danach aber auch offen und ehrlich, wie in der noch am Montagabend auf Streaming-Plattformen wie Spotify veröffentlichten Folge nachzuhören ist. „An mir liegt es nicht“, sagte Selke. „Wie ich gesagt habe, und das meine ich auch genau so: Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl. Ich weiß, was ich mittlerweile am HSV habe, wie ich hier bedient werde, kenne die Wertschätzung, die ich intern bekomme, und mittlerweile auch extern.“ Er hätte es nun bereits öfter gesagt: „Ich will nicht groß rumpokern. Ich würde gerne beim HSV bleiben.“

Selke wünscht sich Klarheit vor heißer HSV-Saisonphase

Es stimmt: Diesen Wunsch hat der Torjäger nun schon öfter hinterlegt, auch öffentlich, zuletzt nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern inklusive zweier Selke-Tore. Der Sommer-Zugang wünscht sich Klarheit, bevor die ganz heiße Phase der Zweitliga-Saison anbricht und sich entscheidet, in welcher Liga der HSV in der kommenden Spielzeit antreten wird. Bekanntlich verlängert sich Selkes Vertrag nur dann automatisch, wenn der HSV aufsteigt und wenn er in neun der elf verbleibenden Partien in der Startaufstellung stehen wird. Diese leistungsabhängige Übereinkunft hatten der lange verletzungsanfällige Selke und Sportvorstand Stefan Kuntz im Juli 2024 getroffen.



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Jetzt geht es um die Frage: Wird der Kontrakt vorzeitig ausgedehnt, sodass die besagten Klauseln obsolet werden und alle Parteien frühzeitig und unabhängig von der Ligazugehörigkeit des HSV Zukunftsklarheit haben würden? Nach neuerlichen Gesprächen mit Kuntz deutete in der Vorwoche einiges darauf hin, dass Selke noch im Februar seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzen könnte. Kuntz zeigte sich am Wochenende zuversichtlich: „Wir werden die guten Gespräche irgendwann zu Ende führen.“ Es geht wohl nicht mehr ums Ob – sondern ums Wann.

HSV-Profi nennt Plan seiner Frau: „Sie ist pro Hamburg“

Selkes Absichten jedenfalls sind eindeutig – und auch die seiner Frau. „Evelyn ist auch pro Hamburg“, verriet der Ex-Kölner im Podcast. Selke soll sich dem Vernehmen nach einen Dreijahres-Kontrakt wünschen, während Kuntz einen Zweijahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres Jahr präferieren soll. Die Laufzeit scheint in den Verhandlungen der größere Knackpunkt zu sein als das künftige Gehalt – das deutete Selke am Montag auch in „HSV – meine Frau“ an.

Davie Selke (r.) und Ludovit Reis feiern das zweite HSV-Tor am Freitag gegen Kaiserslautern. WITTERS
Davie Selke und Ludovit Reis feiern ihr Tor zum 2:0.
Davie Selke (r.) und Ludovit Reis feiern das zweite HSV-Tor am Freitag gegen Kaiserslautern.

„Ich kam aus schwierigen Verhältnissen, bin nicht einfach großgeworden. Da war es am Anfang schon ein bisschen so, dass man immer auch aufs Finanzielle geschaut hat“, blickte er auf den Beginn seiner Karriere zurück, ehe er in die Gegenwart sprang und erklärte: „Mittlerweile, auch durch meinen Glauben und das Alter, sind andere Dinge deutlich, deutlich wichtiger.“ Seine Familie etwa, zu der neben Gattin Evelyn auch die zweijährige Tochter Aiyana gehört. Zudem dürfte es für Selke, der im Januar 30 wurde, einer der letzten großen Verträge seiner Laufbahn sein. Er räumte allerdings auch noch ein ein, „dass das Finanzielle in unserem Business ein Tick weit Wertschätzung ist“.

Keine internen HSV-Gespräche über Gehälter der Profis

Innerhalb der Kabine und zwischen den einzelnen Spielern würde man nicht über Gehälter reden, auch nicht zurzeit beim HSV, sagte Selke: „Es ist nicht so, dass es niemanden etwas angeht, das Thema ist eher: Was bringt es? Da gibt es nur Verlierer, wenn man sich darüber austauschen würde.“ Worauf Selke damit wohl anspielt: Dann könnten Spieler sich und ihre Saläre miteinander vergleichen – und das könnte, wenn man die wöchentlichen Leistungen eines jeden einzelnen Profis ins Verhältnis zu den individuellen Gehältern setzt, intern für Konfliktpotenzial sorgen.

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Doch von Zoff ist man beim HSV momentan weit entfernt. Der jetzige Support aus der Mannschaft und den Fans bedeute ihm sehr viel. „Ich bin super, super dankbar dafür“, betonte Selke. „Ich haue alles raus, bin echt froh, dass ich hier sein darf. Und das meine ich auch genau so wie ich sage. Ich habe einen extremen Ansporn, dass wir alle zusammen unser Ziel erreichen.“ Und das lautet: Bundesliga. Selke würde großen Anteil an dessen Erreichen haben.

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