Doch nicht aus Angst vor Ausschreitungen? Rostock-Spiel in Unterhaching abgesagt
Wegen eines nicht ausreichenden Sicherheitskonzeptes ist die als Risiko-Spiel eingestufte Drittliga-Partie zwischen der SpVgg Unterhaching und dem FC Hansa Rostock abgesagt worden. Der Sportpark Unterhaching sei von der Gemeinde gesperrt worden, sodass die Begegnung nicht wie geplant am kommenden Sonntag stattfinden könne, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Hansa Rostock widersprach der naheliegenden Vermutung, dass die Ausschreitungen beim Spiel gegen Dresden am vergangenen Wochenende der Grund seien.
Der DFB hatte zunächst mitgeteilt, Unterhaching habe die von der Gemeinde gestellte Frist zur Überarbeitung des Sicherheitskonzeptes verpasst. Die von der Spielvereinigung im Rahmen des Zulassungsverfahrens für die Saison 2024/25 beim DFB eingereichten Maßnahmen, die damals von den zuständigen Sicherheitsbehörden genehmigt worden waren, seien nach aktueller Einschätzung nicht mehr ausreichend für die Austragung des Spiels.
Jürgen Wehlend, Hansas Vorstandschef, und der Münchner Polizei zufolge sei dies aber keine Konsequenz der Gewaltausbrüche im Rostocker Ostseestadion am vergangenen Samstag. Es solle nicht der Eindruck entstehen, dass die Entscheidung damit zu tun habe, betonte Wehlend laut „Ostsee-Zeitung“. Hansa Rostock sollte am Sonntag im Landkreis München antreten. 1300 Gäste-Tickets waren laut Hansa schon verkauft. Die Verlegung an einen anderen Spielort war nach Angaben des DFB zu kurzfristig.
Polizei bestätigt Wehlends Einschätzung
Am vergangenen Samstag war es beim Ost-Duell des FC Hansa gegen Dynamo Dresden zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden dabei 51 Personen verletzt. Neben 13 Beamten und fünf Stadion-Mitarbeitern waren demnach auch 33 Zuschauer betroffen. Der Kontrollausschuss des DFB hat ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet.
Eine Neubewertung der Situation nach den jüngsten Vorkommnissen in Rostock habe es aber nicht gegeben, teilte ein Polizei-Sprecher in München am Mittwochabend mit und bestätigte damit Wehlends Ansicht.
Grund für die Entscheidung der Gemeinde Unterhaching war nach Angaben der Polizei, „dass der vorgelegte Entwurf eines Sicherheitskonzeptes des Veranstalters, der Spielvereinigung Unterhaching, nicht als ausreichend erachtet wurde, um die erforderliche Sicherheit für die Durchführung der Begegnung zu gewährleisten“. Welche Sicherheitsmängel aus Sicht der Gemeinde genau vorliegen, ob und warum diese nicht bereits früher bekannt waren und zu Spielausfällen führten, bliebt zunächst unklar.
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Der DFB wurde von der Stadion-Sperrung überrascht. Eine Verlegung an einen neutralen Ort sei kurzfristig nicht realisierbar gewesen. „Der Verband wird die Vorgänge, die zur überraschenden Sperrung des Sportparks durch die Gemeinde geführt haben, und mögliche Konsequenzen daraus nun intensiv prüfen“, heißt es in der DFB-Mitteilung. Wie auch der DFB prüft Hansa Rostock „bereits die Rechtslage zur Wahrung seiner Interessen“, wie es in einer Mitteilung hieß. Ein Nachholtermin ist noch nicht bekannt. (dpa/mb)
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