• Robin Meißner hat im Trainingslager in Grassau mächtig Gas gegeben.
  • Foto: ValeriaWitters/WITTERS

HSV-Stürmer Robin Meißner lüftet brisantes Familien-Geheimnis

Robin Meißner ist gut drauf, als ihn die MOPO auf der Terasse des Teamhotels in Grassau zum Gespräch bittet. Für den 21-Jährigen ist es das erste Interview, seit er zu den Profis aufgerückt ist. Von Abgehobenheit ist beim Stürmer aber keine Spur.

MOPO: Herr Meißner, Sie machen in diesem Sommer das erste Mal die komplette Profivorbereitung mit. Was sind Ihre ersten Eindrücke?

Robin Meißner: Es macht auf jeden Fall Spaß. Das Gute ist, dass ich keine lange Eingewöhnungszeit gebraucht habe, weil ich nicht komplett neu bin. Aber klar, die Vorbereitung bei den Profis mitzumachen ist schon eine andere Anstrengung. Die Intensität, die man hier gehen muss, ist deutlich höher. Aber es macht unglaublich Spaß. Wir haben hier auf der Anlage alles, was wir brauchen, um gut zu arbeiten.

Sie sind erst seit März dabei – und erleben bereits Ihren dritten Trainer. Was sind Ihre ersten Eindrücke von Tim Walter und seinem Spielstil?

Sehr, sehr positiv. Ich habe mich vorher schon bei Spielern erkundigt, die unter ihm in der Jugend trainiert haben. Derrick Köhn bei Bayern, Niklas Hofmann bei Karlsruhe. Beide haben nur Positives berichtet – sowohl menschlich als auch fußballerisch mit seinem Spielstil. Den Eindruck hat er auf jeden Fall bestätigt.

Durch Ihre Tore im Schlussspurt der Vorsaison wurden Sie plötzlich zum Hoffnungsträger der Fans. Was war das für ein Gefühl?

Als Hoffnungsträger würde ich mich jetzt nicht bezeichnen (schmunzelt). Man darf nicht vergessen, dass Simon (Terodde, d. Red.) in der letzten Saison 24 Tore gemacht hat. Dann habe ich unter Horst Hrubesch drei Spiele gemacht… Aber wie gesagt, als Hoffnungsträger würde ich mich jetzt ehrlich gesagt noch nicht sehen und ist auch ein bisschen übertrieben. Kontinuität ist ein wichtiger Aspekt. Und diese ist das nächste Ziel: Weiter Gas zu geben, die Chance zu nutzen, auf sich aufmerksam zu machen und seine Leistungen abzurufen. Gerade als junger Spieler sollte man keine Forderungen stellen, sondern alles mitnehmen. Letzte Saison habe ich von Simon und Bobby viel mitgenommen, mit Manu (Wintzheimer, d. Red.) verstehe ich mich sehr gut. Auf Robert Glatzel freue ich mich auch schon.

Gegen Nürnberg erzielte Robin Meißner (r.) seinen ersten Zweitligatreffer. WITTERS
Meißner jubelt
Gegen Nürnberg erzielte Robin Meißner (r.) seinen ersten Zweitligatreffer.

Wie groß war der Sprung zu den Profis?

Der war groß, sehr groß (lacht). In der U21 haben wir nicht so viel Spielpraxis gehabt, weil ab November kein Spielbetrieb in der Regionalliga war. Da haben wir nur trainiert. Und als ich dann im Februar zu den Profis gegangen bin, dachte ich erst einmal: „Puh, was ist hier für eine Qualität, was ist hier für ein Tempo drin?“ Da habe ich mich natürlich erstmal gefragt, ob ich das überhaupt mitgehen kann. Aber ich wurde super aufgenommen, kannte schon einige Spieler aus der U21, das hat den Einstieg erleichtert. Nach ein, zwei Wochen ist man dann in seinem Rhythmus drin und kommt gut mit.

Für den HSV verlief die Schlussphase der Vorsaison frustrierend. Für Sie persönlich lief es sehr gut. Hat nach Saisonende der Frust über das Verpassen der sportlichen Ziele oder die Freude über den Sprung in die erste Mannschaft überwogen?

Klar, habe ich mich über meine Entwicklung gefreut. Aber deutlich überwogen hat der Frust, dass es nicht geklappt hat. Für den Verein war es eine große Enttäuschung, nicht aufgestiegen zu sein. Wir haben uns kritisch hinterfragt, ich auch: Was hätte man besser machen können? Gerade weil ich mir vorstellen kann, was das den Fans und dem ganzen Verein bedeutet hätte. Da steckt wahnsinnig viel hinter.

Warum lief es bei Ihnen am Saisonende so gut?

Das ist schwer zu sagen. Die Doppelspitze mit Manu oder Simon in den letzten paar Spielen hat gut funktioniert. Wenn man dann einmal im Rhythmus ist, bekommt man eine gewisse Sicherheit. Aber im Endeffekt hat es auch nichts gebracht – weil am Ende der vierte Platz dastand.

Bevor Sie zum HSV gekommen sind, haben Sie acht Jahre lang beim anderen Verein in der Stadt gespielt. Ist Ihnen der Wechsel von St. Pauli in den Volkspark schwergefallen?

Am Anfang war es schon komisch. Gerade im ersten Testspiel. Da habe ich öfter an mir runtergeguckt und gemerkt: Da ist jetzt die Raute auf der Brust. Aber ich wurde in der U21 damals super aufgenommen, man kannte sich durch vorherige Spiele. Dieses Gefühl war dann nach einer Woche verflogen. Von alten Mannschaftskollegen gab es überhaupt kein böses Blut, sondern die haben mir alle gratuliert und mir viel Glück gewünscht.

HSV-Youngster Meißner spielte bei St. Pauli

Stimmt es, dass ihr Vater leidenschaftlicher St. Pauli-Fan ist?

Ja, das stimmt. (schmunzelt). Ich muss ja auch kein Geheimnis draus machen. Ich habe da so lange gespielt, deswegen verbindet mich auch was mit dem Klub. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich dort hatte. Das Kapitel ist jetzt aber zu Ende – und ich bin beim HSV und freue mich darüber. Und mit meinem Vater ist alles cool, ich darf immer noch jederzeit nach Hause kommen (lacht).

Und gegen ein Derbytor am dritten Spieltag würden Sie sich vermutlich auch nicht wehren?

Auf gar keinen Fall. Da würde ich mich sehr freuen.

Was haben Sie sich für die kommende Saison konkret vorgenommen – beispielsweise ein Toreziel?

Ich habe kein genaues Torziel und mir jetzt auch nicht vorgenommen, die Torjägerkanone zu holen – auch wenn ich nichts dagegen hätte (schmunzelt). Aber natürlich möchte ich der Mannschaft mit Toren helfen. Ich glaube für mich geht es darum, das zu bestätigen, was ich vorherige Saison angerissen habe. Dabei steht die sportliche Entwicklung immer im Vordergrund. Ich will keine Forderungen stellen, sondern mich so gut es geht in die Mannschaft einbringen und meinen Teil dazu beitragen, dass wir am Ende erfolgreich sind.

HSV-Profi Meißner studiert neben der Karriere

Haben Sie eigentlich einen Karriereplan?

Nach dem Abitur habe ich an meiner alten Schule weitergearbeitet, als Förderkraft. Da war ich im Unterricht mit den Lehrern und habe zwei Jahre lang mit den Kindern gearbeitet. Als ich dann zum HSV gewechselt bin, habe ich ein Sportmanagement-Fernstudium an der IUBH angefangen, um mich abseits des Fußballs weiterzubilden. Das macht Spaß und klappt zeitlich auch gut, da ich es mir komplett selbst einteilen kann – beispielsweise auch abends um 11 Uhr noch eine Klausur zu schreiben. Wenn wir doppelt trainieren, gehe ich abends aber auch lieber auf die Couch als an den Schreibtisch (lacht). Fünf Semester habe ich noch vor mir. Für den Kopf ist das aber eine gute Abwechslung, gerade ist Sportpsychologie das Thema. Das ist total interessant.

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