Verlierer der Wahl: Die AfD scheitert an Hamburg
Betont gute Laune am Sonntagabend bei Dirk Nockemann: „Es ist ein wesentlich besseres Ergebnis als vor fünf Jahren“, sagte der Hamburger AfD-Chef nach den ersten Hochrechnungen. „Es sind vier bis fünf Abgeordnete mehr in der Hamburgischen Bürgerschaft. Das bedeutet mehr Manpower.“ Das mag sein und ja, seine Partei legte zwar zu – im Vergleich zum Bundestrend ist der Zuwachs aber gering und das Ergebnis bleibt klar einstellig.
Nachdem die AfD bei der Bundestagswahl zweistärkste Kraft geworden war, hatten sich die Vertreter in der Hansestadt wohl deutlich mehr erhofft, konnten auf der Erfolgswelle dann allerdings nicht bis an die Elbe mitreiten.
Kernthemen der AfD spielten in Hamburg keine Rolle
Das mag damit zusammenhängen, dass das Kernthema der AfD, die Migration, beim Wahlkampf hier so gut wie keine Rolle gespielt hat. Am wichtigsten waren den Wählern laut Umfragen stattdessen die hohen Mieten und die Verkehrspolitik.
Und auch beim anderen AfD-Lieblingsthema, der Sicherheitspolitik, konnte die Partei von Nockemann nicht punkten – immerhin hatte sich hier schon lange die CDU breit gemacht. Und auch SPD und Grüne erkannten die Signale und sprangen im Wahlkampf auf den Zug auf. Am Hauptbahnhof hatte Rot-Grün in den letzten Monaten zudem eine große Sicherheitsoffensive aufgefahren mit Kameras, mehr Personal und Alkoholverbot.
Die Parteien der Mitte haben es also mit einem fairen und vor allem themenbezogenen Wahlkampf geschafft, den Populisten das Wasser auf die extremistischen Mühlen abzugraben. Dazu kommt: In Hamburg werden die Fragen zu Migration ohnehin oftmals anders diskutiert. Denn hier leben Menschen aus mehr als 180 Ländern zusammen, viele sind stolz auf den Ruf der Stadt, das Tor zur Welt zu sein.
Laut der Forschungsgruppe Wahlen gaben 83 Prozent der Befragten an, dass die AfD „nicht zu einer weltoffenen Großstadt wie Hamburg“ passe. Damit bleibt die Partei in der Hansestadt also erst einmal weiterhin im politischen Abseits stehen.
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