Marcus Mann im Gespräch mit Claus Costa und Stefan Kuntz

Marcus Mann (l., hier im Gespräch mit HSV-Sportdirektor Claus Costa und HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz) ist Sportdirektor von Hannover 96 und schlug zuletzt Alarm. Foto: WITTERS

Dramatische Zuspitzung bei Hannover 96: Plötzlich ist die Lizenz in Gefahr

Im Streit um die Besetzung des vakanten Geschäftsführer-Postens bei Hannover 96 haben die Gesellschafter um den langjährigen Vereinsboss Martin Kind beim Amtsgericht Hannover einen Antrag auf Einsetzung eines Not-Geschäftsführers gestellt. Das bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichts. Zuerst hatte die „Bild“ darüber berichtet.

Hintergrund ist, dass 96 bis zum 17. März bei der DFL seinen Lizenzantrag für die kommende Saison einreichen muss. Und dieser Antrag benötigt die Unterschrift eines Geschäftsführers.

Geschäftsführer muss Lizenzantrag unterschreiben

In der Lizenzordnung der DFL steht: Die „schriftliche Bewerbung“ muss „vom vertretungsberechtigten Organ des Bewerbers“ unterschrieben werden. In einer Kapitalgesellschaft wie der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA erfüllt der Geschäftsführer diese Voraussetzung. Ein Prokurist wie der aktuelle Sportdirektor Marcus Mann tut das nicht.



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Das große Problem von Hannover 96 ist auch in diesem Fall der andauernde Streit zwischen dem Mutterverein und der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft. Denn seit der Abberufung des langjährigen Geschäftsführers und Mehrheitsgesellschafters Martin Kind haben sich beide Seiten in den vergangenen acht Monaten noch nicht auf die Berufung von ein oder zwei neuen Geschäftsführern einigen können.

Wutrede von Sportdirektor Mann

Sportdirektor Mann ist der Wunschkandidat der Kapitalseite. Die monatelange Hängepartie und der dadurch entstandene Zeitdruck im Lizenzierungsverfahren veranlassten den 40-Jährigen am vergangenen Wochenende vor dem 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg zu einer Wutrede beim TV-Sender Sky.

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„Dieser Zustand ist unerträglich“, sagte Mann an die Adresse der Führung des Muttervereins. „Wenn wir so weitermachen, dann werden diese Personen sowohl den e.V. als auch die Profiabteilung gegen die Wand fahren.“ Der 2021 verpflichtete Sportchef drohte sogar mit seinem Abschied nach dieser Saison: Irgendwann sei der Zeitpunkt erreicht, „wo man den Zirkus nicht mehr mitmacht“.

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Die Vereinsseite reagierte auf die Vorwürfe von Mann und verkündete in einer Pressemitteilung: Es gebe einen Geschäftsführer-Kandidaten, auf den sich alle vier Aufsichtsratsmitglieder der Vereins- und der Kapitalseite einigen konnten. Es fehlten nur noch die Unterschriften der Kapitalseite. Streitpunkt hierbei ist, dass die Vertreter des Hannover 96 e.V. diesen Kandidaten als alleinigen Geschäftsführer installieren möchten und die Vertreter des Profifußball-Bereichs ihn als zweiten Geschäftsführer neben Marcus Mann sehen. (dpa/mp)

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