„Das ist wie bei einem Streit mit der Ehefrau“: Wahl spricht über die St. Pauli-Krise
Die Sonne schien und auch die Miene von St. Pauli-Verteidiger Hauke Wahl hatte sich aufgehellt, als er nach dem Training am Dienstagmittag zu den Journalisten sprach. Es war kein Vergleich mehr zu dem Hauke Wahl, der direkt nach dem 0:2 gegen Borussia Dortmund, St. Paulis vierter Niederlage in Folge, fast schon desillusioniert in der Mixed Zone sprach.
Dass er so niedergeschlagen war, habe viel mit dem „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Gefühl zu tun gehabt. Wieder hatte man zumindest in der ersten Halbzeit gut gespielt und wieder gab am Ende aber die Qualität des Gegners den Ausschlag – zu Ungunsten von St. Pauli. „Und das ist einfach kein schönes Gefühl“, sagte Wahl. „Man hat schon gemerkt, dass dieses Spiel gegen Borussia Dortmund am Millerntor für viele Leute drumherum eine hohe Bedeutung hatte.“ Daher sei es „natürlich enttäuschend, dass man am Ende mit leeren Händen dasteht. Das hat sich einfach nicht gut angefühlt“.
Wahl: St. Pauli muss sich an den guten Dingen orientieren
Das Schöne am Fußball aber sei ja, dass es immer weitergehe. Ein Stück weit scheint die Niederlage gegen den BVB daher schon abgehakt zu sein. „Wir müssen die Dinge natürlich analysieren. Aber ihr wisst es ja selber, dass im Leben der erste Impuls stärker ist als der nach einer Woche“, erläuterte Wahl und wählte eine interessante Analogie. „Das ist meistens bei einem Streit mit der Ehefrau genauso. Der erste Impuls ist, dass man sehr sauer ist und dann nach ein, zwei Stunden denkt man sich, es war doch alles gar nicht so schlimm.“
Wahl war es dabei wichtig hinzuzufügen, dass er die Niederlagen-Serie nicht beschönigen wolle. Aber: „Man muss das große Bild sehen und nicht nur das Ergebnis an sich.“ Und mit einiger Berechtigung hielt er fest, dass man gegen eine Mannschaft, die eine viel höhere Qualität als St. Pauli hat über weite Strecken gut mitgehalten hatte. Die positiven Aspekte dürften daher in der Analyse nicht unter den Tisch fallen.
Hauke Wahl will Medienberichte über die Krise ausblenden
Um das zu ermöglichen, müsse man auch eine negative Grundstimmung, die von außen erzeugt werden könnte, ausblenden. Man könne die eigene Leistung als Mannschaft selbst gut genug analysieren, da brauche es keine Impulse von außen. „Die Meinung ist für uns überhaupt nicht relevant. Für uns ist relevant, was in diesem Gebäude passiert, was in Mannschaftskreisen passiert und was mit dem Trainerteam passiert. Ich weiß ja nicht, was ihr schreibt, aber das ist mir auch egal“, sagte Wahl.

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Und so gelte jetzt die volle Konzentration eben dem anstehenden Spiel beim VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Liveticker bei mopo.de). Er erwarte „ein verdammt schweres Spiel“, sagte Wahl und bezeichnete den Gegner, der von neun Bundesliga-Spielen in diesem Jahr nur eines verloren hat (2:3 beim FC Bayern) als einen „der eine hohe individuelle Qualität und ganz andere Möglichkeiten als wir hat. Ich glaube, dass die momentan auch einen Lauf haben. Für uns geht es darum, an die guten Dinge anzuknüpfen und die weniger guten Dinge gut zu machen“.
„Kein Floß bauen“: Wahl gegen Teambuilding-Maßnahmen
Jetzt alles über den Haufen zu werfen, sei wenig zielführend, gleiches gelte für „irgendwelche Teammaßnahmen, bei denen man ein Floß baut oder so. Das ist künstlich“. Man müsse sich zusammensetzen und reden. Das habe man schon im vergangenen Jahr so gehandhabt. Bekanntlich mit Erfolg. „Das Innenleben ist total intakt“, hielt Wahl fest. Jetzt gelte es, „das Glück auf unsere Seite ziehen“.
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Das sei keine Schönrednerei, sagte Wahl: „Natürlich haben wir auch unsere Probleme, das ist ja klar. Wir sind der FC St. Pauli und spielen in der Bundesliga. Wenn da alles in Ordnung wäre, dann würde auch in der Bundesliga viel falsch laufen.“
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