Gesine Strohmeyer, Geschäftsführerin von Hamburg Wasser, und Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung

Im Clinch miteinander: die beiden Hamburg-Wasser-Geschäftsführer Gesine Strohmeyer und Ingo Hannemann. Foto: dpa | Markus Scholz

Alkohol-Eklat, Kostenchaos und viel Zoff: Fliegen jetzt die Chefs bei Hamburg Wasser?

Land unter bei Hamburg Wasser: Nach der Kostenexplosion beim Klärschlammprojekt „Vera II“, einer aus dem Ruder gelaufenen Mitgliederversammlung und einem Rosenkrieg in der Chefetage drohen nun Konsequenzen. Medienberichten zufolge könnte es noch diese Woche zu einem Austausch der Geschäftsführung kommen. Rollen jetzt Köpfe?

Wie das „Hamburger Abendblatt“ unter Berufung auf „Senatskreise“ berichtet, will der Aufsichtsrat bei seiner monatlichen Sitzung an diesem Donnerstag den vorzeitigen Abgang der beiden Geschäftsführer Ingo Hannemann und Gesine Strohmeyer in die Wege leiten.

Exzess bei Mitarbeiterversammlung: Angestellte blicken zu tief ins Glas – und werden des Hotels verwiesen

Hannemann hatte in der vergangenen Woche in einer Mail an den Aufsichtsrat bereits erklärt, seinen am Jahresende auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen. Gleichzeitig hatte er schwere Vorwürfe gegen seine Kollegin Strohmeyer und den Aufsichtsratsvorsitzenden und Umweltstaatsrat Anselm Sprandel erhoben. Hintergrund sind die von 200 auf 300 Millionen Euro gestiegenen Kosten beim Projekt „Vera II“, Schwierigkeiten bei einem Phosphorrückgewinnungs-Projekt sowie die schlechten Noten für das Qualitätsmanagement und die Arbeitssicherheit im Unternehmen.

Zu all den Schwierigkeiten und dem Zoff in der Geschäftsführung kam auch noch ein kürzlich bekannt gewordener Alkohol-Exzess während einer Mitarbeiterversammlung im Herbst vergangenen Jahres. Dabei sollen Mitglieder des Hamburg-Wasser-Betriebsrats so sehr über die Stränge geschlagen haben, dass sie von der Hotelleitung des Gebäudes verwiesen wurden. Später kam es zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen gegen die Beteiligten, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte.

Das könnte Sie auch interessieren: Junge vor den Augen seines Vaters von Müllwagen überrollt – so passierte die Tragödie

Dem „Abendblatt“-Bericht zufolge plant die für Hamburg Wasser verantwortliche Umweltbehörde nun die Absetzung der Chefetage und den Einsatz einer Interimsgeschäftsführung. Ob die Entscheidung schon an diesem Donnerstag fällt, ist noch unklar. Eine Sprecherin der Umweltbehörde bestätigte der MOPO lediglich, dass die Aufsichtsratssitzung wie geplant stattfindet. Zu weiteren Details wolle man sich vorher nicht äußern.

Der Bund der Steuerzahler, der die Kostenexplosion bei „Vera II“ scharf kritisiert hatte, fordert politische Konsequenzen: „Wir erwarten, dass Senat und Bürgerschaft aus diesem Skandal die richtigen Schlüsse ziehen und die Kontrollpflicht bei stadteigenen Betrieben auf den Prüfstand kommt“, so der Vorsitzende Sascha Mummenhoff. ​(mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp