Hamburg oder Berlin? Linken-Chefin hat Entscheidung getroffen
Cansu Özdemir gewann gleich zwei Mandate, jetzt gibt sie eines ab: Die Hamburger Co-Chefin der Linksfraktion wird nach Berlin gehen. Das verkündete sie am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Hier verriet sie auch den Grund für ihre Entscheidung, die ihr „sehr schwer“ gefallen ist.
„Ich habe mich in den letzten Tagen und Wochen nach intensiven, schlaflosen Nächten, gemeinsam mit meiner Familie und dem Landesvorstand dafür entschieden, nach Berlin zu gehen”, sagte Özdemir.
Es sei für sie eine „sehr schwere Entscheidung“ gewesen, weil Politik für sie in Hamburg, am Osdorfer Born, begonnen habe. „Natürlich habe ich viel Erfahrung im Parlament und als langjährige Fraktionsvorsitzende, aber der Bundestag ist noch mal eine andere Herausforderung“, sagte sie.
Die 36-Jährige hatte sowohl ein Bundestags- als auch ein Bürgerschaftsmandat bei den vergangenen Wahlen geholt. Doch kurz danach betonte die Mutter eines Zweijährigen klar, dass sie nur eines der beiden Mandate wahrnehmen will.
Linken-Co-Fraktionschefin Cansu Özdemir geht nach Berlin
Es sei für sie hilfreich gewesen, sich auch mit anderen „Bundestagsmüttern“ auszutauschen, sagte Özdemir am Donnerstag. Ihr Mann und ihre Familie hätten ihr zugesichert, sie zu unterstützen, damit das Kind nicht aus seinem gewohnten Umfeld herausgerissen werde.
Ihr sei es zudem weiterhin wichtig, „nicht durchgehend am Schreibtisch zu sitzen, sondern auch in der Stadt unterwegs zu sein“. Konkrete Themen, die sie mit nach Berlin nehmen will, sind das Thema Femizide und das Unrecht an gehörlosen Menschen.
„Heike Sudmann ist aus meiner Sicht das Gesicht in der Stadt, das für Mietensenkungen und eine gerechte Wohnungspolitik steht“, sagte Özdemir. Co-Spitzenkandidatin Sudmann hat es diesmal mit einem Direktmandat in Altona erneut ins Parlament geschafft.
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„Cansu Özdemir ist ein Riesengewinn für jede Fraktion“, sagte Sudmann. „Wir haben daher ein lachendes und ein weinendes Auge.“ Für sie wird der Umweltexperte Stephan Jersch in die 15-köpfige Linken-Fraktion nachrücken. Er sitzt auch aktuell für die Linke in der Bürgerschaft, konnte jedoch bei der Wahl kein Mandat erringen.
Wie es im Fraktionsvorstand weitergeht, will die Linke in der Woche der ersten Bürgerschaftssitzung noch vor dem 26. März entscheiden. Özdemirs Co-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus ist diesmal nicht erneut zur Wahl angetreten. Man werde aber an der „bewährten Doppelspitze“ festhalten, so Sudmann. Dafür werde sie sich auch zur Verfügung stellen.
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