Frust bei bei Joshua Kimmich und Thomas Müller nach der 2:3-Pleite gegen Bochum.

Frust bei Joshua Kimmich (l.) und Thomas Müller vor dem Champions League-Rückspiel gegen Bayer Leverkusen. Die Generalprobe zuhause gegen Bochum ging ordentlich schief. Foto: imago/Sven Simon

Bitter für St. Pauli: FC Bayern patzt heftig gegen Kellerkind Bochum

Harry Kane diskutierte aufgebracht mit Schiedsrichter Christian Dingert, Joshua Kimmich stützte gefrustet die Hände in die Hüften: Bayern München hat in seinem „Geburtstagsspiel“ großzügig Geschenke verteilt und ist im Meisterrennen völlig überraschend gestolpert. Der aufmunternde Applaus von den Fans war nach dem 2:3 (2:1) gegen den VfL Bochum nach Total-Rotation und langer Unterzahl ebenso ein schwacher Trost wie die Niederlage von Bayer Leverkusen. Der Vorsprung an der Tabellenspitze auf den Titelverteidiger beträgt dadurch immerhin weiterhin acht Punkten.

„Es gibt keine Ausreden, wir haben verloren“, sagte Trainer Vincent Kompany nach dem unerwarteten Dämpfer vor dem Rückspielkracher der Champions League am Dienstag in Leverkusen. Angesichts seiner großen Rotation müsse er nun „akzeptieren, dass Kritik kommt“. 

Raphael Guerreiro (14./28.) brachte die Bayern scheinbar beruhigend in Führung. Serge Gnabry (22.) drosch einen Foulelfmeter an den Pfosten, ehe Jakov Medic (31.) für den VfL verkürzte. Dann sah João Palhinha (42.) nach eher unglücklichem Einsteigen gegen Georgios Masouras eine sehr harte Rote Karte. „Wir müssen auch mit zehn Spielern den Anspruch haben, zumindest nicht zu verlieren“, sagte Kompany.

Bochum drehte das Spiel nach 0:2-Rückstand

Die Gäste nutzten aber die numerische Überlegenheit durch Ibrahima Sissoko (51.) und Matus Bero (71.) zur Wende. Es war erst der zweite Bochumer Sieg in München nach 1991, entsprechend ausgelassen feierten die Gäste ihren Coup. „Hut ab vor der Truppe. Wahnsinn, was wir heute abgeliefert haben“, sagte Maximilian Wittek.

Das Spiel stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Münchner Klubjubiläums. Vor dem Anpfiff wurde das 400.000 Mitglied geehrt, die Fanfreundschaft mit dem VfL zelebriert und die neue Bayern-Hymne („Immer vorwärts!“) feierte Premiere. Beim Einlaufen der Mannschaften – die Bayern spielten in Jubiläumstrikots – zeigten die Anhänger im ganzen Stadion eine eindrucksvolle Choreographie.

Kompany rotierte auf zehn Positionen

Kompany war in all dem Trubel und zwischen den beiden Leverkusen-Duellen bemüht, die Konzentration hochzuhalten. Sein Ansatz: Totale Rotation. Einzig Leon Goretzka behielt seinen Platz in der Startelf – laut Kompany „nicht abnormal“.

Seine runderneuerte Mannschaft brauchte eine knappe Viertelstunde, um sich zu finden. Nachdem Bochum einen Lauf von Gnabry noch eben so gestoppt hatte, rückte der aufmerksame Guerreiro nach und traf zur Führung. Nach einem rotwürdigen Foul von Medic an Leroy Sané vergab Gnabry den Elfmeter, Guerreiro aber erhöhte per Kopf nach Kopfballvorlage von Thomas Müller.

Notarzteinsatz im Stadion

Der Ersatzkapitän ermöglichte Bochum kurz darauf den Anschluss, als er den Ball nach einer Ecke nicht vernünftig klären konnte. Jonas Urbig, der Kapitän Manuel Neuer im Tor vertrat, war bei dem wuchtigen Schuss ohne Abwehrchance.

Kurz darauf wurde es still in der Arena, wegen eines Notarzteinsatzes stellten die Fanlager ihren Support ein. Unten auf dem Rasen hatte die erste Halbzeit noch einen letzten Aufreger parat: Rot gegen Palhinha, der erst den Ball und dann den Knöchel von Masouras traf.

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Beim 2:2 wurde Torschütze Sissoko von Sacha Boey nicht scharf genug bewacht. Guerreiro (58.) vergab freistehend die Gelegenheit zur erneuten Führung, ehe Kompany bei einem Vierfachwechsel (62.) unter anderem Kane und Jamal Musiala brachte. Es folgte ein Münchner Sturmlauf und wütender Protest, als Kane im Bochumer Sechzehner zu Fall kam – vergeblich. Im Gegenzug fiel das 2:3 für das Kellerkind. Die Schlussoffensive der Gastgeber verpuffte wirkungslos. (sid)

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