„Eine Ehre!“ HSV-Fans rühren Glatzel – und der macht eine Ansage
Er brachte es in seinen wenigen Spielminuten lediglich auf eine Ballaktion, nur einen gespielten Pass, 0,82 Kilometer Laufleistung, zwei Sprints und einen gewonnenen Zweikampf. Trotzdem war Robert Glatzel der HSV-Profi, der nach dem 3:0 in Magdeburg am meisten besungen wurde von den Fans. Der Comebacker stand vor der Gästekurve, für einen kurzen Moment allein vor all seinen Mitspielern, und klopfte sich auf seine Brust. Glatzel ist zurück, soll im Endspurt zum großen Aufstiegstrumpf werden. Daran glauben auch seine Kollegen.
„Ich freue mich für Bobby“, sagte Ludovit Reis nach dem Auswärtssieg über seinen Kumpel Glatzel, der in der 88. Minute unter „Robert Glatzel“-Sprechchören der HSV-Fans für Adam Karabec eingewechselt worden war. „Er hat sehr, sehr hart gearbeitet, um wieder zurückzukommen.“ Fünf Monate lang. So lange musste der 31-Jährige leiden und hart schuften, nachdem er sich Mitte Oktober in einer Länderspielpause einen Sehnenabriss zugezogen hatte.
Polzin zu Glatzels HSV-Comeback: „Sehr schönes Gefühl“
Und nun in Magdeburgs Avnet Arena, wo Sturmkollege Davie Selke aufgrund einer Gelbsperre fehlte, war die Zeit gekommen für Glatzels Comeback – im Kader, und in der Schlussphase dann auch auf dem Rasen. „Die paar Minuten waren jetzt nicht ganz so spektakulär, aber alles drumherum war natürlich schon besonders“, hielt Glatzel fest und beschrieb: „Vor dem Spiel in der Kabine, das Trikot wieder anzuhaben, nach dem Abpfiff mit den Jungs zu feiern, dass die Fans meinen Namen gerufen haben, das war ganz schön.“ Der Tag sei emotional gewesen, nach Abpfiff habe er viele Nachrichten von Vertrauten erhalten – etwa von seiner Frau und Rehatrainer Sebastian Capel.

„Es war ein sehr schönes Gefühl, ihn wieder auf dem Platz zu sehen“, frohlockte auch Merlin Polzin. „Es ist kein Geheimnis, was Bobby alles schon für den HSV getan hat – und dass wir ihn definitiv benötigen im Saisonendspurt.“ Am Freitag konnte der Coach den Torjäger beim Stand von 3:0 bedenkenlos einwechseln, beim nächsten Mal winkt deutlich mehr Spielzeit. „Heute hätte ich länger spielen können, aber man kann es vorher nie planen“, sagte Glatzel – und machte dann eine selbstbewusste Ansage: „Ich fühle mich gut, habe keine Einschränkungen, ich traue mir auf jeden Fall mehr Minuten zu. Ich hoffe, dass ich die dann auch kriegen werde in den nächsten Wochen.“ Davon ist auszugehen, denn acht Zweitliga-Partien sind noch zu spielen und der HSV hat einen festgelegten Plan mit Glatzel.
Glatzel soll in der Länderspielpause Spielpraxis sammeln
„Wir brauchen noch ein bisschen, müssen noch ein bisschen nachsteuern, haben aber jetzt in der Länderspielpause genügend Zeit“, blickte Polzin voraus auf die nächsten 14 Tage vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg am 28. März. In der kommenden Woche bestreitet der HSV ein Testspiel, das Polzin nutzen wird, um auch Glatzel die so wichtige Spielpraxis vor dem Saisonfinale zu verschaffen. „Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr auf ein Testspiel gefreut wie jetzt“, sagte Glatzel. „Das ist ein super Zeitpunkt, einige Minuten und Spielfitness zu sammeln. Das ist der letzte Schritt, um 100 Prozent fit zu werden.“ Polzin zeigt sich aber schon jetzt sehr erleichtert: „Wir freuen uns sehr, dass Bobby wieder ein Teil unserer Mannschaft ist – nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz.“
Die Freude über die Rückkehr des besten HSV-Angreifers der vergangenen Jahre erstreckt sich über die gesamte Mannschaft. „Das ist ein Bonus für uns, dass er wieder zurück ist“, meinte Reis. Daniel Elfadli erläuterte: „Bobby hat eine sehr große Qualität und eine große Wichtigkeit für uns. Deshalb sind wir froh, dass er sich zurückgekämpft hat. Das ist auch keine Selbstverständlichkeit, daher ein großes Lob an den Staff, die ihn da begleitet haben. Und ein großes Lob an Bobby, der sich zurückgekämpft hat.“ In Magdeburg erhielt Glatzel die Belohnung für seinen Fight.
Glatzel über die Fan-Reaktion: „Das war noch schöner“
Schon als er in der 26. Minute neben Athletiktrainer Jan Hasenkamp erstmals zum Aufwärmen vor die Gästekurve schritt, wurde er gefeiert und hatte ein großes Lächeln im Gesicht. Und das trug er dann auch noch, als er um kurz nach halb neun durch die Katakomben der Magdeburger Arena stolzierte. Die Gesänge der HSV-Fans hatte er da sicherlich noch im Kopf – und ein bisschen Gänsehaut dürfte Glatzel am Freitagabend ebenfalls bekommen haben.
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„Das ist eine Ehre, dass die Fans eine Zwei-Minuten-Einwechslung feiern“, zeigte sich Glatzel berührt. „Das war richtig emotional. Und als wir nach dem Abpfiff vor der Kurve standen, war es noch schöner.“ Dem 3:0 sei Dank.
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