Verkehrtes Spiel mit Muheim: Warum Polzin den HSV-Trick wieder einkassierte
Er kam nach dem Abpfiff in Magdeburg aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Miro Muheim blickt auf perfekte Tage zurück, erst die Einladung für sein Nationalteam, dann der 3:0-Erfolg im Spitzenspiel. „Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft“, ließ er wissen. Dabei war es Muheim selbst, der in der Anfangsphase des Spiels für eine der größten Überraschungen gesorgt hatte.
Diesen Taktik-Kniff hatte niemand auf dem Zettel – außer HSV-Trainer Merlin Polzin und seine Assistenten. In der ersten halben Stunde ließ der Trainer Linksverteidiger Muheim rechts ran, während William Mikelbrencis links verteidigte. So hatte es der HSV unter der Woche auch bereits im Training einstudiert. Ein Schachzug, der durchaus für Verwirrung bei den Magdeburgern sorgte, ehe die beiden HSV-Außen nach 30 Minuten wieder auf ihre angestammten Positionen zurückkehrten.
HSV-Duo Mikelbrencis und Muheim spielte seitenverkehrt
Die Idee zu der überraschenden Umstellung hatten Polzins Assistenten Loic Favé und Richard Krohn sowie Spielanalyst Eduard Riesen. „Es war der Plan, dass ich reinziehen und dann mit links immer wieder mal tiefe Bälle spielen kann“, erklärte Muheim hinterher. „Das hat ein paarmal gut funktioniert. Wir haben es die ganze Woche über im Training probiert.“ Lächelnd ergänzte er: „Nach einer halben Stunde bin ich dann rüber auf die linke Seite. Da habe ich mich dann doch wohler gefühlt.“

Aber warum kassierte Polzin den Taktik-Kniff im Laufe der ersten Hälfte wieder ein? „Das hatte weniger etwas mit der 30. Minute zu tun“, sagte der HSV-Coach nach Abpfiff. Der Grund für die Kehrtwende nach einer halben Stunde sei vielmehr gewesen, dass sowohl Mikelbrencis als auch der linke Innenverteidiger Daniel Elfadli früh die Gelbe Karte gesehen hatten. „Und wir wollten nicht das Risiko eingehen, dass zwei Spieler auf einer Seite nicht zu 100 Prozent in die Zweikämpfe gehen können“, erklärte Polzin, der grundsätzlich zufrieden war mit der überraschenden Maßnahme, die auch eine Reaktion auf die intensive Mann-gegen-Mann-Verteidigung der Magdeburger gewesen sei: „Es hat gut funktioniert in zwei, drei Situationen“, weil sich Passwege auf dem offensiven Flügel eröffnet hätten.
HSV-Trainer Polzin reagierte auf zwei frühe Gelbe Karten
Um die Gefahr einer Gelb-Roten Karte abzuwenden, wurde Mikelbrencis zur Pause von Silvan Hefti ersetzt, der hinten rechts dann einen stabilen Eindruck machte. Und Muheim durfte bis zum Schluss auf seiner Stammposition mitmischen. Nun warten besondere Tage auf den 26-Jährigen, der zum zweiten Mal in den Nationalkader der Schweiz berufen wurde und sich auf die Partien in Nordirland (21. März) und gegen Luxemburg (25. März) freuen darf. Am Mittwoch erfuhr er von seiner Nominierung, die dann am Donnerstag öffentlich bekannt gegeben wurde.
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„Ich freue mich extrem, dabei zu sein und hoffe, dass ich wieder Minuten sammeln und mich auch im Training zeigen kann“, sagte Muheim. Vor allem die Tatsache, dass die Partie gegen Luxemburg in St. Gallen stattfindet, wo Muheim von 2018 bis 2021 kickte, sorgt für besondere Gefühle: „Es wird schön sein, wieder da in dem Stadion zu sein. Da werden sicher ein paar Emotionen aufkommen.“
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