Noah Weißhaupt bejubelt seinen entscheidenden Treffer in der 51. Minute. Foto: WITTERS

„Freitagabend, Millerntor, Bundesliga“: St. Pauli siegt – elektrisiert durch die Fans

Ein Flutlicht der Hoffnung strahlt über den FC St. Pauli. Durch ein 1:0 gegen die TSG Hoffenheim gelang am Freitagabend der erhoffte Befreiungsschlag am Millerntor. Das Siegtor von Noah Weißhaupt in der 51. Minute setzt die Konkurrenz aus Bochum, Kiel und Heidenheim im Abstiegskampf unter Druck.

„Wir sollten mit der DFL reden, dass wir öfter am Freitagabend spielen”, scherzte Philipp Treu nach dem so dringend benötigten Heimsieg. Doch der Scherz hatte einen ernsthaften Kern: Die Stimmung am Millerntor war schon lange vor dem Anpfiff aufgeheizt, nach Wochen der Dürre sollte endlich wieder ein Erfolgserlebnis her. „Was unsere Fans abgerissen haben, das habe ich noch nicht erlebt, obwohl ich schon ein paar Jahre hier spiele”, staunte selbst Abwehrchef Hauke Wahl: „Sie nehmen uns damit auch in die Pflicht, Vollgas zu geben und da zu sein. Das hat uns enorm motiviert. Wir hätten auch um 19.15 Uhr anfangen können zu spielen, ohne uns aufzuwärmen, so gut war die Stimmung. Und das hat sich einfach auf den Platz übertragen. Freitagabend, Millerntor, Bundesliga – das kann schon nochmal mehr Flügel verleihen.”

St. Pauli-Noten gegen Hoffenheim: Starke Teamleistung – drei Kiezkicker ragen heraus

In der Tat: St. Pauli feierte auch seinen dritten Heimsieg in der Bundesliga unter Flutlicht – wie zuvor gegen Holstein Kiel (3:1) und Union Berlin (3:0). Die Fans waren brutal”, schwärmte Treu über die Abendstimmung: „Man hat in jedem Zweikampf gemerkt, wie sie einem applaudiert haben, auch schon beim Warmmachen. Das hat uns diese Energie gegeben, die wir auf dem Platz gezeigt haben. Es war eine Willensleistung.”

Treu hat den richtigen Riecher

Dass diese Willensleistung von Erfolg gekrönt war – daran hatte Treu einen wesentlichen Anteil, weil er Minuten nach Wiederanpfiff in einen Pass von Hoffenheim-Torwart Oliver Baumann auf Tom Bischof sprintete und den eroberten Ball klug auf Weißhaupt ablegte. Der behielt die Nerven und schob zum 1:0 ein – der längst verdiente Lohn für eine erste Halbzeit, die die Kiezkicker komplett dominiert, aber mal wieder torlos abgeschlossen hatten.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker

Jackson Irvine (7.), Danel Sinani (27.) und Siebe Van der Heyden (28.) hätten St. Pauli lange vorher in Führung bringen können – doch am Ende brauchte es doch das zu kurze Zuspiel Baumanns und den richtigen Riecher von Treu, um auf die Siegerstraße einzubiegen.„Ich habe gesehen, dass Hoffenheim in der Halbzeit ein bisschen was umgestellt hat”, verriet Treu über die spielentscheidende Szene: „Dass sie immer wieder auf ihren Sechser kommen und da raus lösen wollen. Dann habe ich antizipiert, dass Baumann Bischof anspielen will und gedacht, da steche ich einfach raus. Dann habe ich den Ball noch über Baumann gespitzelt und war nicht sicher, ob noch einer auf der Linie war oder nicht und einfach gedacht: Okay, lieber rüber und die Verantwortung auf Noah. Aber ich meinte auch vorhin zu Noah, dass ich ihm einen auflegen werde – und das hat ja dann ganz gut geklappt.”

St. Pauli rückt an Hoffenheim heran

Für Winter-Zugang Weißhaupt war es der Premieren-Treffer in Braun-Weiß. Und dann gleich das Siegtor. Eric Smith (56.) und Irvine (58.) hatten danach die Entscheidung auf Fuß und Kopf, doch St. Paulis Abschlussschwäche bleibt ein Thema. So konnte das mehr als eine Stunde lang offensiv nicht stattfindende Hoffenheim doch noch einmal zur Schlussoffensive blasen – und hätte sich fast mit der einzigen nennenswerten Torchance belohnt. Doch der Versuch von Valentin Gendrey (90.+3) ging rechts am Kasten von Nikola Vasilj vorbei.

Lässig konnte Noah Weißhaupt den Pass von Philipp Treu verwerten. picture alliance/dpa/Christian Charisius
Noah Weißhaupt erzielte in der 51. Minute den entscheidenden Treffer.
Lässig konnte Noah Weißhaupt den Pass von Philipp Treu verwerten.

Drei Minuten später hatte der FC St. Pauli geschafft, was noch keiner Bundesliga-Mannschaft im März 2025 gelungen war: ein Heimsieg. Ein ganz wichtiger Heimsieg, der Platz 15 gefestigt und Gegner Hoffenheim mit nur einem Punkt mehr als St. Pauli auf die Heimreise geschickt hat. „Der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten war sehr, sehr wichtig”, bilanzierte Treu: „Das war gefühlt das erste Endspiel von neun – und jetzt geht es auch weiter.” Trainer Alexander Blessin blies ins gleiche Horn: „Diesen Schwung wollen wir in die Länderspielpause mitnehmen.”

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