Wer legt fest, was normal ist? Die Schule Am Hafen zeigt „Frankenstein“
Aus toten Zutaten wie Knochen und Fleisch einen lebendigen Menschen herzustellen – diese Idee hatte ein gewisser Frankenstein. Mary Shelley erfand ihn in ihrem berühmten Roman gleichen Titels, der sie nach dem Erscheinen 1818 berühmt machte. Schauergeschichten waren damals in Mode, und die Story über eine hässliche Kreatur aus dem Labor des größenwahnsinnigen Wissenschaftlers traf den Nerv der Zeit. Über 200 Jahre und viele Film- und Bühnenfassungen später ist die Faszination ungebrochen.
Was genau interessiert uns bis heute an diesem namenlosen Monster? Regisseurin Dania Hohmann macht sich mit 15 Jugendlichen der Stadtteilschule Am Hafen auf die Suche nach Antworten. Ihr Theaterprojekt verarbeitet den Roman als Gleichnis auf unsere heutigen Ängste vor dem Unbekannten, dem Andersartigen. Der künstliche Kerl versucht, sich normalen Menschen zu nähern, doch die machen sich lustig oder fliehen vor ihm. Verbittert und einsam lässt ihn Shelley im Roman sagen: „Ich bin böse, weil ich unglücklich bin.“ Aber vielleicht unterscheidet sich das Monster beim näheren Hinsehen gar nicht so sehr von anderen Menschen …
Das könnte Sie auch interessieren: Homer hätte seine helle Freude: Fantastische Neufassung der Odyssee
Am St. Pauli-Theater hat es seit vielen Jahren Tradition, dass jugendliche Amateure der benachbarten Schule einmal jährlich unter professioneller Anleitung ein Theaterstück auf die Beine stellen. Und jedes Jahr werden einige von ihnen dabei mit dem Bühnen-Virus infiziert!
St. Pauli-Theater: 24.3. (19 Uhr), 30.3. (14 Uhr), 7,50 Euro, Tel. (040) 47110666, st-pauli-theater.de

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der neuen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voller Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. Dazu gibt’s Interviews und Verlosungen für Konzerte, Lesungen, Shows und mehr.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.