Jennifer und Michael Ehnert streiten

„Ein Programm mit einer solchen Schlagzahl an Bösartigkeiten kann man nur spielen, wenn man einander sehr zugetan ist“, sagen die Ehnerts. Foto: Ehnert

Jennifer und Michael Ehnert im Interview: Wenn zwei sich streiten …

Bühne frei für zwei Kampfhasen auf dem Schlachtfeld der Liebe: Ihren Ehezoff erfolgreich auf den Theaterbrettern in ganz Deutschland zu vermarkten – darauf verstehen sich die Ehnerts blendend. In „Wir müssen reden“ geht die Beziehungsschlacht des glücklich verheirateten Hamburger Schauspielerpaares Jennifer und Michael Ehnert in eine weitere Runde. Was Sie bei einem Aufführungsbesuch in Alma Hoppes Lustspielhaus erwartet, verrät das streitlustige Duo im MOPO-Interview.

MOPO: Was verhandeln Sie da auf der Bühne?

Michael Ehnert: Eigentlich nur ganz Grundsätzliches: dass das Zusammenleben mit Frauen sehr anstrengend ist und Männer es mit ihnen nicht leicht haben. Es geht um griechische Philosophen, Emojis, Herrenhandtaschen, Reitlehrer, Mel Gibson und die Osterinseln.

Jennifer Ehnert: Hm. Vielleicht kann man das streichen, was er sagt. Mein Mann ist inhaltlich und dramaturgisch leider nicht die hellste Birne in der Lichterkette. Es geht vielmehr um die erstaunlichen Parallelen zwischen Theater und Therapie, um jahrtausendealte Paarkommunikationsprobleme und um die Eitelkeit und Ignoranz der Männer im Allgemeinen.

Sie haben ja schon Erfahrung mit Eheschlachten auf der Bühne. Worin unterscheidet sich diese von den vorangegangenen?

Jennifer: Bei unserem Debütprogramm „Küss langsam – Mit dir im falschen Film“ ging es auf hoher fachlicher Ebene um die biologischen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, bei „Zweikampfhasen“ um den Ursprung und die unterschiedlichen Formen der Ehe und bei „Wir müssen reden“ …

Michael: … ist unser eigener Beziehungsstress zwar wieder die Basis, aber aus unserer selbstgebastelten Paartherapie entwickeln sich auch Begegnungen mit Personen des öffentlichen Lebens, die Therapie ebenfalls ganz gut gebrauchen können. Welche das sind, verraten wir aber noch nicht. Der ganze Abend ist ein Comedy-Schauspiel mit Sang und Getanz, mit Wahrheiten, die man dem eigenen Partner sehr gern mal sagen würde.

Das Publikum liebt Sie in den Rollen des ständig streitenden Ehepaares. Aber sooo lustig sind Beziehungskrisen doch gar nicht?

Jennifer: Offenbar gelingt es uns, aus unseren sehr persönlichen und intimen Beziehungskonflikten etwas Grundsätzliches herauszudestillieren, das jeder wiedererkennt. Die Zuschauer können sich aus sicherer Distanz einen Konflikt anschauen und uns als Stellvertreter etwas ausleben lassen, vor dem sie selber zurückschrecken oder sogar Angst haben.

Michael: Das funktioniert irgendwie überall und vor jeder Art von Publikum: In Nord- oder Süddeutschland, in der Stadt oder auf dem Dorf, ob Mann oder Frau, Jung oder Alt, Homo oder Hetero. Und dass Ehestreit nicht lustig ist, stimmt ja nur für die beiden Beteiligten. Als Außenstehender denkt man doch oft eher: Wie albern ist das denn bitte, worum die da streiten?

Zoffen Sie sich eigentlich nur aus beruflichen Gründen oder können Sie auch das, was Sie am anderen gerade richtig ärgert, direkt und spontan abends auf der Bühne abreagieren?

Jennifer: Wir streiten mittlerweile nur noch, wenn Leute dafür Eintritt zahlen.

Michael: Nein, im Ernst, ein Programm mit einer solchen Schlagzahl an Bösartigkeiten kann man nur spielen, wenn man einander sehr zugetan ist. Liebe, Vertrauen und das ganze Blablabla.

Jennifer: Ich hätte es nicht poetischer ausdrücken können.

Alma Hoppes Lustspielhaus: 28.-30.3., 30-37 Euro, Tel. 55565556, almahoppe.de

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