Ab in den Urlaub – aber die Reiseapotheke richtig packen
Die Koffer sind gepackt? Endlich geht es in den langersehnten Urlaub. Genauso wichtig wie die Frage nach den richtigen Klamotten, sollte die nach der richtigen Zusammenstellung der Reiseapotheke sein. Plötzlich hohe Temperaturen, anderes Essen mit ungewohnten Gewürzen und vielleicht auch andere Hygienebedingungen könnten unserem Körper erheblich zusetzen. Und wer will schon gerne im Urlaub flachliegen? Gut, wenn man schon zu Hause vorgesorgt hat. So sind Sie gut gerüstet, um leichte Beschwerden selbst zu behandeln. Im Urlaubsland könnten auch Sprachbarrieren das Beschaffen der richtigen Medikamente erschweren. Und es sind auch nicht alle Arzneimittel in anderen Ländern in der benötigten Zusammenstellung erhältlich.
Alle Medikamente, die man täglich einnehmen muss, müssen natürlich in ausreichender Menge mit in den Urlaub. Dabei ist es am besten, wenn diese in der Originalverpackung transportiert werden. So sind sie am besten geschützt und man hat die Packungsbeilage dabei. Viele Tabletten können durchaus bei Zimmertemperatur gelagert werden, d.h. bei rund 15 bis 25 Grad. Sind die Temperaturen kurzzeitig mal darüber oder darunter, schadet es in der Regel auch nicht. Man sollte allerdings die Medikamente keiner direkten Sonneneinstrahlung und allzu großer Hitze aussetzen – die Inhaltsstoffe könnten eventuell ihre Wirkung verlieren. Kühlere Lagerung von Tabletten ist meist kein Problem, solange man die Präparate nicht einfriert.
Darauf müssen Sie im Flugzeug achten
Anders verhält es sich natürlich, wenn Sie Medikamente benötigen, die immer gekühlt werden müssen. Für alles, was Sie zu Hause im Kühlschrank aufbewahren, gibt es – z.B. in Apotheken – ideale Kühltaschen zu kaufen (Preis ab ca. 25 Euro). Aber Achtung: Die Kühlakkus sind meistens mit einer Kühlflüssigkeit gefüllt. Für Flugreisen sollten Sie daher unbedingt eine ärztliche Bestätigung griffbereit dabeihaben.
Apropos Flugreisen: Die Beschränkung von Flüssigkeiten im Handgepäck gilt auch für Medikamente. Das bedeutet, dass man einen Hustensaft nur in Behältnissen von maximal 100 Millilitern mitführen darf. Insgesamt darf jeder Passagier in einem durchsichtigen und wiederverschließbaren Beutel nur Flüssigkeiten von maximal einem Liter mitnehmen. Tabletten in fester Form sind ohne Einschränkung auch im Handgepäck erlaubt. Ausnahmen gibt es auch für einige verschreibungspflichtige Arzneien wie Insulin, das Diabetiker auch während des Fluges spritzen müssen. Auch hier benötigen Sie ein bestenfalls englischsprachiges Attest von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Und es lohnt sich auf alle Fälle auch, auf die möglichen Einfuhrbeschränkungen bei einigen Zielländern zu schauen. Die USA, China oder auch Singapur zum Beispiel haben strikte Einfuhrbestimmungen für bestimmte Medikamente und Substanzen.
Das ist die Grundausstattung
Was gehört aber zur Grundausstattung einer Reiseapotheke? „Zur Pflichtausstattung gehören Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrände. Da Vorbeugung immer die beste Lösung ist, empfiehlt es sich, genügend Sonnencreme (LSF 30 und höher) dabeizuhaben. Etwas gegen Schmerzen und Fieber, Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie ein kleines Verbandspäckchen und Heftpflaster sind ebenfalls für die Reiseapotheke zu empfehlen. Diese Dinge sofort verfügbar zu haben, kann sich auch bei einem Inlandsurlaub auszahlen“, empfiehlt Dr. Grit Berger, die Leiterin der Zentralklinik Bad Berka.
Besonders reiseempfindliche Menschen würden zudem von Reisetabletten profitieren, wenn sie lange im Auto oder Bussen unterwegs sind. „In jeder Apotheke kann man sich beraten lassen, welche Medikamente auch sinnvoll sind, wenn man zu Sonnenallergien neigt, empfindlich auf ungewohntes Essen reagiert oder einfach nur an Heuschnupfen leidet“, erklärt die Klinik-Apothekerin Berger. Zu den häufigsten Beschwerden während des Urlaubs gehören Erbrechen oder Durchfall.
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Apotheken bieten auch bereits fertig gepackte Reiseapotheken zum Kauf an. Diese Sets beinhalten meist die Grundausstattung. Für alle, die in ferne oder tropische Länder reisen, gelten aber andere Anforderungen. Das gilt auch für alle, die mit Kindern unterwegs sind. Wer aus Erfahrung weiß, dass man für bestimmt Krankheiten (Blasenentzündung nach dem Baden in Schwimmbädern) besonders anfällig ist, sollte schon entsprechend vorbereitet sein. Unterschiedliche Anforderungen an die Reiseapotheke ergibt sich auch aus der Art des Urlaubs: Aktivurlauber packen mehr Pflaster ein als z.B. derjenige, der vor allem am Strand liegen möchte. Hier stehen dann eher Sonnenschutz und Insektenschutzmittel ganz oben auf der Liste.
Dr. Grit Berger empfiehlt, das Zusammenstellen der Reiseapotheke mit einer Kontrolle der Hausapotheke zu verbinden. „Präparate, deren Haltbarkeitsgrenze überschritten ist, sollten keinesfalls mehr eingenommen werden“, rät sie.
Auch der Impfpass sollte nicht fehlen
In Zeiten der Corona-Pandemie ist es auch erforderlich, seinen Impfpass dabeizuhaben. Dabei geht es nicht nur um den Nachweis der Impfung gegen Covid-19. Man kann auch gleich nachsehen, ob etwa Pertussis (Keuchhusten), Wundstarrkrampf und Diphtherie-Impfungen aufgefrischt wurden oder eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) abgeschlossen ist. Ebenso der Corona-Pandemie geschuldet ist, dass auch ausreichend FFP-2-Masken und Handdesinfektionsmittel mit ins Reisegepäck gehören. Vielleicht auch ein Stück Seife für das Händewaschen zwischendurch.
Zum Schluss noch ein Tipp für benötigte Medizin, die einen festen Abstand zueinander haben muss. Die Antibabypille wäre ein Beispiel. Wer also durch Zeitzonen reist, sollte sich schon im Vorfeld der Reise Gedanken machen, zu welcher Ortszeit die Medizin eingenommen werden muss. Dabei kann die Erinnerungsfunktion der Smartwatch helfen. Ob die Abstände verändert werden können, sollte die Einnahmezeit im Urlaubsland mitten in der Nacht liegen, erfragen Sie am besten bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
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