Billstraße

Hier hat der MOPO-Fotograf seine Drohne steigen lassen: Luftbild der Billstraße mit den zahlreichen Basar-Händlern und den Flächen voller Schrott. Ganz links unten ist ein Teil des Areals zu erkennen, das Ostern 2023 in Flammen stand. Die Fläche ist vollständig geräumt. Foto: Marius Röer

Wieder Razzia an der Billstraße: Es geht um illegale Geldtransfers

Razzien an der Billstraße sind nichts Ungewöhnliches: Auf der Schrott- und Trödelmeile in Rothenburgsort gehen die Behörden immer wieder gegen Schwarzarbeit oder Verstöße gegen Arbeitsschutz- und Umweltschutz-Bestimmungen vor. Am Donnerstagmorgen hat es dort wieder einen Einsatz gegeben, es ging um illegale Geldgeschäfte.

Unterstützt von der Polizei Hamburg ermittelte die Bonner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) an der Billstraße. „Bedienstete der Bafin haben gemeinsam mit der Polizei und der Bundesbank wegen des Verdachts auf unerlaubte Geldtransfergeschäfte ermittelt“, sagte ein Bafin-Sprecher auf Anfrage.

Wie viele Kräfte im Einsatz waren, welche Geschäfte und Adressen genau durchsucht wurden, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Ebenso offen blieb, um welche Art von illegalen Finanzgeschäften es geht. Nach MOPO-Informationen steht das sogenannte Hawala-System bei der Razzia im Vordergrund.

Hawala-Razzia an der Billstraße

Dies ist ein vor allem in muslimischen Ländern verbreitetes Netzwerk aus Agenten, die gegen Gebühr von ihren Kunden Bargeld annehmen und von einem anderen Agenten im Ausland an den Empfänger auszahlen lassen. Die Verrechnung der angenommenen und ausgezahlten Geldbeträge regeln die Hawaladare auf verschiedene Weise untereinander.

Entscheidend ist dabei, dass kein Bargeld über Ländergrenzen hinweg transportiert wird und sowohl der Sender als auch der Empfänger des Geldes anonym bleiben, anders als bei einer Banküberweisung. Daher ist das System auch für Geldwäsche und Einnahmen aus Drogengeschäften attraktiv. Unter bestimmten Voraussetzungen ist Hawala in Deutschland aber legal, etwa wenn die Agenten bei der Bafin eine Zulassung beantragen oder die Geldtransfers nur im kleineren Rahmen tätigen.

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Die Billstraße beherbergt seit Jahrzehnten illegalen Handel mit Möbeln und Haushaltswaren sowie Müllhalden für ausgemusterte Elektrogeräte, Autos und Reifen. Am Oster-Wochenende 2023 kam es auf einer der zahlreichen Schrotthalden zu einem Großbrand, der schwere Folgen für die Umwelt hatte.

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