„Ihre Mall – Unser Grab“: Protest bei Westfield-Eröffnung nach tödlichen Unfällen
Am Dienstag eröffnet das neue Westfield-Einkaufszentrum in der HafenCity. Während drinnen gefeiert wird, wollen draußen mehr als 100 Bauarbeiter an sechs Kollegen erinnern, die beim Bau des neuen Konsum-Tempels ums Leben kamen.
Die Gewerkschaft IG BAU Hamburg organisiert die Mahnwache und will damit auf die Arbeitsbedingungen beim Bau des Westfield-Centers aufmerksam machen. Motto der Aktion: „Ihre Mall – Unser Grab.“
„Arbeitssicherheit ist kein Privileg, sondern ein Standard, der für alle gelten muss“
Ilja Clemens Melzer von der IG BAU: „Während sich Investoren und Senat am Eröffnungstag gegenseitig auf die Schultern klopfen, werden Bauarbeiter den Finger in die Wunde legen. Es ist nämlich höchste Zeit, schlechte Arbeitsbedingungen und einen katastrophalen Arbeitsschutz, den es auf vielen Baustellen gibt, konsequent an den Pranger zu stellen.“

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Besonders betroffen mache der Tod von fünf albanischen Arbeitern. Melzer sieht ein strukturelles Problem: „Arbeitssicherheit ist kein Privileg, sondern ein Standard, der für alle gelten muss – auch für die vielen ausländischen Beschäftigten auf Hamburgs Baustellen.“
Bei dem tragischen Unfall auf der Baustelle des Westfield-Einkaufszentrums kamen im Oktober 2023 fünf Bauarbeiter ums Leben, als ein Baugerüst acht Stockwerke tief in einen Fahrstuhlschacht stürzte. Laut Recherchen des „Spiegel“ waren die Verunglückten nicht offiziell angemeldet und arbeiteten ohne gültige Papiere. Einige von ihnen sollen mit falschen Identitäten registriert worden sein. Der Investor Unibail-Rodamco-Westfield wies damals jegliche Verantwortung von sich.
Bereits im Januar 2022 ereignete sich auf der Baustelle des Konsum-Koloss im Überseequartier der erste tödliche Unfall: Ein Arbeiter stürzte mehrere Meter von einer Plattform in die Tiefe und verstarb noch am Unfallort.
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Eigentlich sollte das Einkaufszentrum bereits im April 2024 öffnen. Der Start der Mall wurde jedoch mehrfach verschoben. Hier soll es 170 Geschäfte geben, außerdem Restaurants, ein Kino und eine digitale Ausstellung. (apa)
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