Wegen 300 Euro: Sieben Jahre alter Fall eines Aktivisten erneut vor Gericht
Er wollte verhindern, dass ein mit radioaktivem Uran beladener Güterzug den Hafenbahn Bahnhof Süd verlässt. Dazu kettete er sich 2014 zusammen mit anderen Umweltaktivisten an die Bahnschienen. Dafür wurde er vor drei Jahren zu einer Geldstrafe verurteilt und er legte Einspruch ein. Am Mittwoch startet der Berufungsprozess.
Es ist Montagmorgen, der 18. August 2014, kurz nach sieben Uhr, als sich der damals 26-Jährige zusammen mit sieben Aktivisten auf den Güterbahnhof Hamburg-Süd (Veddel) schleicht. Mit Stahlrohrkonstruktionen, Ketten und Schlössern ketten er und zwei weitere Aktivisten sich an die Bahngleise.
Sie wollen verhindern, dass ein Güterzug, der 50 Container Uranerzkonzentrat – sogenanntes Yellow Cake – geladen hat, das Gelände in Richtung Frankreich verlässt. Yellow Cake ist ein Uranerzkonzentrat in Pulverform, aus dem in mehreren Schritten Brennelemente für Atomkraftwerke hergestellt werden. Gewonnen wird es aus Uranerz, das in Bergwerken abgebaut wird. Es hat eine Halbwertszeit von mehr als vier Milliarden Jahren. So lange dauert es, bis sich der Stoff um die Hälfte abgebaut hat.
Die Polizei muss anrücken und die Ketten der Aktivisten zersägen. Rund fünf Stunden dauert der Einsatz.
Schon vorher Proteste gegen Atomtransporte in Hamburg
Schon in den Tagen zuvor hatten Aktivisten im Hafen gegen Atomtransporte demonstriert. Einige der Container waren aus Russland nach Hamburg gekommen und von der Wasserschutzpolizei beanstandet worden, weil ihre Zulassung abgelaufen war.
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Im Dezember 2018 verurteilte ein Gericht den jungen Aktivisten wegen der Aktion zu einer Geldstrafe von 300 Euro, deren Vollstreckung vorbehalten bleibt, also sozusagen auf Bewährung. Doch der heute 33-Jährige legte Berufung gegen das Urteil ein. Am Mittwoch startet der Prozess erneut vor dem Hamburger Landgericht.