Bayern-Fan Alexander Zverev bei einem Benefizspiel in München

Bayern-Fan Alexander Zverev bei einem Benefizspiel in München Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER

„Idiotisch von Bayern!“ Zverev kritisiert Müller-Aus – auch Matthäus wird deutlich

Der FC Bayern München und Vereinsikone Thomas Müller gehen am Saisonende getrennte Wege – eine Entscheidung, die nicht nur unter Fußballfans, sondern auch in der sonstigen Welt des Sports für Unverständnis sorgt.

Besonders deutlich wurde der Hamburger Tennisstar Alexander Zverev: „Also als Fan finde ich es idiotisch, ihn nicht mehr dabei haben zu wollen. Das ist, finde ich, schwach von Bayern“, sagte der 27-Jährige bei Sky.

Auch andere prominente Stimmen meldeten sich zu Wort. Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl sagte: „Schade, dass er dort jetzt nicht mehr weitermacht. Aber ich bin natürlich nicht in die internen Dinge involviert.“ Für den BVB-Macher und Ex-nationalspieler ist Müller nicht nur ein Ausnahmespieler, sondern auch ein Vorbild: „Ein überragender Mensch, der sich immer mit diesem Club identifiziert hat. Chapeau!“

BVB-Star Adeyemi findet Müller-Aus „sehr, sehr hart“

Auch BVB-Stürmer Karim Adeyemi blickt mit Wehmut auf das bevorstehende Ende der Ära Müller in München: „Seit ich lebe, kenne ich Bayern München nicht ohne Thomas Müller, und deswegen ist es sehr, sehr hart.“ Dennoch sei der Lauf der Zeit unausweichlich: „Jeder Spieler wird älter, und so langsam gehen die ganzen Spieler in die Rente.“

Leipzigs Verteidiger David Raum, früher Teamkollege Müllers in der Nationalmannschaft, hätte sich eine andere Entscheidung gewünscht: „Wenn ich ihn im Verein hätte, würde ich ihn so lange im Verein halten, wie es nur geht.“ Es sei „komisch“, Müller bald nicht mehr im Bayern-Trikot zu sehen.

Auch Leverkusens Jonathan Tah zollt dem Routinier Respekt: „Ich weiß sehr zu schätzen, dass ich mit so jemandem wie Thomas Müller spielen durfte, Erfahrungen sammeln durfte.“

Matthäus: „Haussegen hängt schief“

DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sparte ebenfalls nicht mit Kritik an der Vereinsführung der Bayern. Für ihn zeigt die „Causa Müller“ deutlich, dass intern einiges im Argen liegt: „Bei Bayern München hängt der Haussegen ein bisschen schief“, so der Sky-Experte. Es habe „ganz sicher“ Kommunikationsprobleme gegeben.

Sportvorstand Max Eberl habe Müller ursprünglich halten wollen, doch Ehrenpräsident Uli Hoeneß habe das anders gesehen, so Matthäus: „Er bringt uns sportlich nichts mehr, wir zahlen hier sehr viel Geld für einen Spieler, von dem man keine Leistung mehr erwarten kann.“

Thomas Müllers Abschied sorgt für viel Kritik. IMAGO/ imagebroker
Thomas Müller auf der Spielerbank
Thomas Müllers Abschied sorgt für viel Kritik.

Matthäus selbst rät Müller nun zu einem Wechsel in die USA: „USA ist für ihn ein Weg, wo er neue Erfahrung sammelt, wo er ein bisschen abschalten kann. Auch ein Thomas Müller kann da unbekannt auf der Straße laufen.“

Eberl: „Er wollte keinen Folklorevertrag“

Eberl erklärte derweil am Sonntag die Entscheidung zum Abschied Müllers. Im Fußball-Talk „Doppelpass“ auf Sport1 gab er sich selbstkritisch: „Ich weiß, dass wir dafür keinen Applaus ernten. Es war nicht schlau, was ich im Januar gesagt habe.“ Damals hatte Eberl noch erklärt, man müsse nicht großartig verhandeln – Müller sei eine Legende.

Jetzt stellt Eberl klar: Müller habe selbst keinen „Folklorevertrag“ gewollt. Es sei eine einhellige Entscheidung von sportlicher Leitung, Vorstand und Aufsichtsrat gewesen – ausgerichtet auf die Zukunft des Vereins. Eberl gesteht jedoch auch emotionale Schwierigkeiten: „Ich konnte vor dem Gespräch mit Müller drei Tage lang beschissen schlafen.“

Effenberg: „Der Moment tut immer weh“

Auch Ex-Kapitän Stefan Effenberg zeigte sich bei Sport1 bewegt: „Ich glaube, ganz Deutschland liebt Thomas Müller. Der Moment tut immer weh bei solchen Fußballgrößen.“ Doch letztlich sei der Abschied von einem Spieler dieser Klasse unausweichlich.

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Müller selbst hatte am Samstagmorgen seinen Abschied öffentlich gemacht. Der Weltmeister von 2014 ist seit dem 1. Juli 2000 beim FC Bayern – eine beispiellose Vereinskarriere neigt sich nun dem Ende zu. Sein Abgang reißt eine Lücke, sportlich wie emotional – für ganz Fußballdeutschland.

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