Jetzt wird sogar Hamburgs Speckgürtel unbezahlbar
Ein eigener Garten und Platz fürs Homeoffice – während der Pandemie haben sich die Anforderung ans Eigenheim deutlich gewandelt. Der Trend geht laut Experten zum Leben im Speckgürtel. Das macht sich auch an den steigenden Preisen für Immobilien im Hamburger Umland bemerkbar.
Immobilien-Experten rechnen in ländlichen Kreisen mit noch kräftigeren Preissteigerungen als in den Großstädten. Besonders Bauland und gebrauchte Eigenheime könnten davon betroffen sein. Dies hat eine aktuelle Umfrage der Immobiliengesellschaften der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen ergeben.
Online-Handel macht Landleben attraktiver
Etwa 44 Prozent der befragten Immobilien-Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage in den Vororten steigen wird. Fast genauso viele erwarten dies auch für den ländlichen Raum im Umkreis von bis zu 1,5 Stunden Fahrzeit um die nächstgelegene Stadt.
Ein zusätzlicher Faktor, der das Leben auf dem Land attraktiver macht, ist das Online-Shopping. „Die Menschen haben in der Lockdown-Zeit die Erfahrung gemacht, dass sich vieles inzwischen online erledigen lässt, wozu sie vor noch nicht allzu langer Zeit ein Auto bewegen oder in den Bus steigen mussten“, sagt LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann.
Immobilien: Preise im Hamburger Umland gestiegen
Im aktuellen Preisspiegel der LBS sind auch die Veränderungen im Hamburger Umland festgehalten. Die MOPO hat sich Orte im Hamburger Umland stichprobenartig angeschaut. Auf den ersten Blick zeigt sich sofort: Überall sind die Preise für gebrauchte Eigenheime, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen gestiegen.
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Wer sich nördlich von Hamburg nach einem gebrauchten Eigenheim umsieht, muss in Norderstedt zum Beispiel am häufigsten mit etwa 480.000 Euro rechnen. Ein gebrauchtes Reihenhaus gibt es meist für um die 340.000 Euro und eine gebrauchte Eigentumswohnung für etwa 3.050 Euro pro Quadratmeter.
So steht es um die Preise nördlich von Hamburg
In nord-westlicher Richtung liegen die Preise in Pinneberg auf einem ähnlichen Niveau wie in Norderstedt. Während gebrauchte Eigenheime mit 400.000 Euro nahe der Elbe in Wedel sogar noch günstig daherkommen, liegen gebrauchte Reihenhäuser (390.000 Euro) und gebrauchte Eigentumswohnungen (3.500 Euro pro Quadratmeter) im oberen Preisniveau.
Nord-östlicher – in Ahrensburg – ist es ein wenig teurer. Der größte Unterschied zeigt sich bei den gebrauchten Eigenheimen, für die Käufer hier rund 100.000 Euro mehr auf den Tisch legen müssen als in Wedel. Ahrensburg liegt von allen Orten, die sich die MOPO angesehen hat, an der Spitze der Skala. In Reinbek gibt es gebrauchtes Eigentum für einen etwas niedrigeren Betrag. Hier kostet ein gebrauchtes Eigenheim laut LBS meist 450.000 Euro.
Hier gibt es Eigentum für weniger als 300.000 Euro
Insgesamt liegen die Preissteigerungen für gebrauchte Eigentums- oder Reihenhäuser in den Stichproben im Vergleich zum Vorjahr im Norden der Elbe rund um Hamburg zwischen sechs und 13 Prozent.
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Für die Chance auf ein Eigentum unter 300.000 Euro, müssen Interessenten ihren Radius um Hamburg noch etwas erweitern. In Elmshorn etwa kostet ein gebrauchtes Eigenheim laut LBS zum Beispiel oft um die 290.000 Euro. Ein gebrauchtes Reihenhaus gibt es für 250.000 Euro. Der häufigste Wert für gebrauchte Eigentumswohnungen liegt bei 2.100 Euro pro Quadratmeter.
Extreme Preis-Steigerung südlich der Elbe
Eine extreme Steigerung der Preise hat im Süden der Elbe stattgefunden. In Seevetal liegt der häufigste Wert für eine gebrauchte Eigentumswohnung inzwischen bei 3.250 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum Vorjahr ist das laut LBS eine Steigerung um mehr als 50 Prozent.
Ein gebrauchtes Reiheneigenheim gibt es für etwa 350.000 Euro – das sind fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch in Buxtehude ziehen die Preise an. Gebrauchte Eigentumswohnungen kosten meist 3.400 Euro pro Quadratmeter – eine Steigerung um mehr als ein Drittel. Der Preis für ein gebrauchtes Reihenhaus ist um etwa ein Viertel auf 325.000 Euro gestiegen. (abu)