Der gelähmte Hase "Hot Wheels"

Der Hase „Hot Wheels“ ist in seinem Gehege im Tierheim Dreherhof. Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Kaninchen im Rollstuhl: Wo gibt’s denn sowas?

Hot Wheels“ ist der Name des Riesenkaninchens – und der ist Programm. Denn das völlig hilflos auf einem Feld gefundene Tier kann dank eines selbstgebauten Rollators nun wieder fast selbstständig durchs Leben hoppeln. Denn „Hot Wheels“ – auf Deutsch Heiße Räder – ist teilweise gelähmt.

„Wir haben ihn erst mal tierärztlich untersuchen lassen. Die erste Vermutung von dem Finder war, dass er vielleicht angefahren worden ist. Es hat sich aber dann schnell herausgestellt, dass er die EC-Krankheit hat. Das ist ein Einzeller, der das zentrale Nervensystem angreift. Symptome sind Kopfschiefhaltung oder gerade Lähmungen der Hinterbeine“, erzählt Constanze Wagner, Tierpflegerin im Aalener Tierheim Dreherhof. Der SWR hatte zuerst berichtet.

Vogelhäuschen wird Rollator 

Den Spezial-Rollstuhl bauten die Tierpfleger aus einem Vogelhäuschen. Dazu wurden Holzwände rausgebaut und an das verbliebene Konstrukt drehbare Rollen geschraubt. „Hot Wheels“ liegt dabei auf einem kleinen Kissen. Mit dem Oberkörper stützt das Tier sich ab, die Hinterbeine sind auf dem Boden – so bewegt es sich vorwärts. „Und das hat er auch sofort angenommen. Es diente vorübergehend einfach auch zur Unterstützung, dass er die Lebensqualität hat und auch automatisch eine Physiotherapie macht.“ Und jeden Tag geht das besser, erzählt Wagner.

„Er kann selbstständig aufstehen. Er hoppelt teilweise auch schon selber herum. Er geht zu seinem Wasser, zu seinem Trinken, freut sich morgens, wenn wir kommen, steht schon parat und wartet drauf, dass wir ihn in die Sonne bringen. Er isst die ganze Zeit. Ja, also es gibt sehr große Chancen, dass er das auf jeden Fall schafft.“ Zusätzlich erhält das wackere Tier Medikamente.

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Nun sucht das Tierheim ein neues Zuhause oder einen guten Pflegeplatz. Es sei sehr schön zu sehen, wie es jeden Tag besser werde und das Kaninchen sich ins Leben zurückkämpfe, sagt Wagner. „Aber noch schöner ist es natürlich, wenn er ein Zuhause findet, weil wir ersetzen kein Zuhause.“ (dpa/mp)

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