„Ich bin der Richtige!“ Magath verrät seine Boss-Pläne für den HSV
Es waren nur zwei Sätze, mit denen sich Felix Magath am Donnerstag, als seine Kandidatur fürs Präsidenten-Amt beim HSV publik wurde, zitieren ließ. „Ein großer Verein wie der HSV muss seine Jugend bestmöglich unterstützen – in jeder Abteilung“, hatte der 71-Jährige gesagt – und: „Wir wollen Talente nicht nur ausbilden, sondern sie als festen Bestandteil der Mannschaften verankern und zur Identität des Vereins machen.“ Mit „Wir“ meint Magath sich selbst und Richard Golz, der sein Stellvertreter werden möchte. Der Weg bis hin zur möglichen Wahl ist noch lang – jetzt äußerte sich die HSV-Legende aber erstmals ausführlicher zu den Plänen.
Die Nachricht, dass er in den Volkspark zurückkehren will, schlug hohe Wellen. Das war Felix Magath bewusst. Und „natürlich“ hätten ihn nach dem Einreichen seiner Kandidatur beim Beirat des HSV e.V. viele Reaktionen erreicht. „Größtenteils positiv“ seien diese gewesen, berichtete Magath bei „Bild Sport“ auf Welt TV. „Aber ich gehöre zu den Menschen, wo man sagt: der polarisiert. Von daher gibt es auch den einen oder anderen, der das jetzt nicht ganz so gut findet.“ Daher ist es auch völlig offen, ob es Magath und Golz gelingt, genügend HSV-Mitglieder zu überzeugen.
Magath und Golz wollen beim HSV im Juni gewählt werden
Am Sonntagnachmittag aber, einen Tag nach dem 2:2 auf Schalke und 62 Tage vor der entscheidenden Wahl am 21. Juni, warb der frühere HSV-Profi, -Trainer und -Manager schon mal für sich und seine Ideen. „Ich bin der Meinung, ich bin der richtige HSV-Präsident für die nächsten Jahre“, sagte Magath selbstbewusst, nachdem er erklärt hatte, wie sich seine Absichten seit dem Vorjahr entwickelt hatten. Ein entscheidender Faktor: die Menschen in Hamburg, wohin Magath seinen Lebensmittelpunkt im Falle einer Wahl verlagern würde. Noch wohnt er vor allem in München.
Immer, wenn er in der Vergangenheit in der Hansestadt gewesen sei, habe er zu hören bekommen: „Herr Magath, kommen Sie doch wieder, der HSV braucht Sie.“ Aber nicht nur das. „Letztes Jahr im Sommer wurde ich dann auch von jemandem angesprochen, der im Verein ist“, erzählte Magath von einem Gespräch mit einem männlichen HSV-Mitarbeiter, der ihm gesagt habe: „Du musst Präsident werden.“ Seine erste Reaktion sei gewesen: „Präsident? Das ist nie mein Job.“ Doch Magath kam ins Grübeln und kam letztlich zu dem Schluss: „Vielleicht hat der Mann Recht.“

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Die Idee war geboren. In Magath reifte eine Überzeugung, die dazu geführt hat, dass er jetzt fest entschlossen ist. Auch wenn er weiß: „Das ist für mich natürlich eine ganz neue Situation. Ich war bisher immer nur Profitrainer oder Profispieler, da ging es nur um Erfolg, nur um gewinnen. Jetzt schlüpfe ich in eine Rolle, dass ich gewählt werden will. Da fühle ich mich ein bisschen unwohl.“ Weil er weiß, dass er die HSV-Mitglieder überzeugen muss. Sehr viele Gespräche mit vielen Personen haben Magath seit Sommer aber darin bestärkt, dass er genau das schaffen kann.
Magath will, dass „Hamburg die Sporthauptstadt wird“
Den Sorgen einiger Fans, er wolle sich beim HSV als e.V.-Präsident in zu vielen Bereichen wie dem Profi-Fußball einmischen, zumal ihm als neuer Boss auch ein Platz im mächtigen Aufsichtsrat der AG winken würde, trat Magath entschieden entgegen. „Es muss keiner zittern“, beteuerte er. Als Profi habe er früher nur den Erfolg gesehen, aber: „Ich bin mir bewusst, dass der Präsident eine ganz andere Rolle hat und ist.“ Magath betonte: „Und ich will die Rolle des Präsidenten ausfüllen. Ich bin nämlich nicht nur Fußballer, sondern ich bin überhaupt Sportler. Ich habe immer schon den Sport verfolgt.“ Ex-Beachvolleyball-Queen Laura Ludwig etwa, die im Team von Frank Ockens und Dr. Ralph Hartmann ebenfalls in das HSV-Präsidium einziehen will, habe er immer „die Daumen gedrückt beim Aufschlag, wenn es dann um die Wurst ging. Aber auch Ruderer oder Springreiter oder natürlich Leichtathleten“.
Magath beschrieb, dass es ihm als HSV-Boss auch darum gehen würde, die Randsportarten zu stärken. „Weil ich den Sport liebe“, unterstrich er. „Ich liebe die Bewegung und dafür stehe ich. Und das möchte ich natürlich genauso in Hamburg auch umsetzen. Und ich möchte auch, dass Hamburg die Sporthauptstadt wird.“ Auch mithilfe eines großen Beitrags des HSV hofft er, dass sich Hamburg für die Austragung von Olympischen Spielen bewerben wird.
Legende erklärt Sinneswandel und lehnt HSV-Trainerjob ab
Was vereinzelt für Fragezeichen sorgte, ist der Fakt, dass Magath im Vorjahr noch gesagt gesagt hatte, dass er kein Präsident werden wolle – weil das ein Job für Politiker sei. „Ich habe früher so gedacht“, beschwichtige die Ikone nun und erklärte seinen Sinneswandel: „Es passiert immer etwas Natürliches, dass man, wenn man älter wird, sich dann doch komischerweise für Politik interessiert. Ich habe immer abgelehnt, mich mit Politik auseinanderzusetzen, noch vor ein paar Jahren. Aber ich habe festgestellt in den letzten Jahren, auch aufgrund unserer gesellschaftlichen Entwicklung, dass Politik doch etwas ist, was mich interessiert. Dem trage ich jetzt Rechnung.“ Zumal eines seiner Lebensmottos sei: „Jeder Mensch bleibt unter seinen Möglichkeiten, weil er sich etwas nicht zutraut.“ Magath traut sich HSV-Präsident, das machte er deutlich. Aber natürlich müsse er erst die Zulassung durch den Beirat abwarten.
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Am Ende blieben in der Sendung zwei Fragen offen. Erstens: Würde er sich als HSV-Präsident im Notfall auch auf die Trainer-Bank setzen? Das sei „Stuss natürlich“, entgegnete Magath. „Das habe ich nicht vor.“ Zweitens: Schafft sein Verein in dieser Saison endlich den Aufstieg? Magath lächelte – und antworte mit drei Worten: „Nur der HSV“.
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