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Ärztinnen und Ärzte aus Syrien tragen in Niedersachsen maßgeblich zur Sicherung der Gesundheitsversorgung bei (Symbolbild). Foto: picture alliance / imageBROKER/joseantona

Mehr als 1000 Ärzte aus Syrien arbeiten in Niedersachsen

Syrische Ärztinnen und Ärzte helfen, die medizinische Behandlung sicherzustellen – gerade auf dem Land. Wenn sie zurück in ihre Heimat wollen, könnte ein Versorgungsmangel drohen.

Ärztinnen und Ärzte aus Syrien tragen in Niedersachsen maßgeblich dazu bei, die Gesundheitsversorgung zu sichern. Knapp 1100 von ihnen arbeiten mittlerweile zwischen Harz und Nordsee – das sind etwa doppelt so viele wie noch vor sechs Jahren. Das geht aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der CDU im Landtag hervor.

Die Zahlen beruhen auf Angaben der niedersächsischen Ärztekammer. Diese teilte auf Anfrage mit, Syrerinnen und Syrer seien nach der jüngsten vorliegenden Statistik die am stärksten vertretene Gruppe unter den in Niedersachsen tätigen ausländischen Ärzten: „Sie leisten somit einen sehr wertvollen Beitrag zur Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.“ 

Syrer halten ländliche Kliniken am Laufen

Die meisten syrischen Ärzte sind dem Gesundheitsministerium zufolge in Kliniken tätig. Gerade in ländlichen Regionen und kleineren Städten seien sie «wesentlich für die Aufrechterhaltung der Versorgung in Krankenhäusern».

Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) erklärte, grundsätzlich seien ausländische Mitarbeiter im deutschen Gesundheitswesen längst unverzichtbar. „Ohne Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte aus dem Ausland beziehungsweise mit Migrationsgeschichte könnte die Patientenversorgung in der derzeitigen Form nicht mehr gewährleistet werden“, hieß es.

Krankenhäuser fordern schnellere Anerkennung von Abschlüssen

Hinweise, dass die syrischen Ärzte angesichts des Machtwechsels in ihrer Heimat das Land bald in nennenswerter Zahl wieder verlassen könnten, hat die NKG nicht. Vielmehr lebten die Menschen vielfach bereits seit Jahren in Deutschland und seien gut in ihre Teams und die Gesellschaft integriert.

Generell sei es für die Krankenhäuser aber wichtig, vorhandenes Personal zu binden und neue Fachkräfte zu gewinnen. Dafür brauche es insbesondere stabile wirtschaftliche Verhältnisse und Planungssicherheit für die Krankenhäuser und einen Abbau von Bürokratie. Außerdem müsse die Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland beschleunigt werden.

Ist das Land auf eine mögliche Rückkehr nach Syrien vorbereitet?

Das Gesundheitsministerium teilte mit, nach Berichten von syrischen Ärztinnen und Ärzten und ihren Organisationen sei eine Rückkehr von Medizinern nach Syrien „grundsätzlich zu erwarten“. Die Entscheidung zur Rückkehr hänge aber auch von der politischen Stabilität und den Perspektiven in Syrien ab – und dazu gebe es noch keine verlässlichen Aussagen.

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Der CDU-Abgeordnete Jan Bauer wollte von der Landesregierung außerdem wissen, welche Maßnahmen sie gegen einen möglichen Personalmangel in den Krankenhäusern plane, sollten viele syrische Ärzte in ihre Heimat zurückkehren. Die Antwort des Ministeriums: Dafür gebe es „keine Planungen“. (dpa/mp)

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