„Menschenfreund“: Die Welt trauert um Papst Franziskus
Papst Franziskus starb laut Vatikan am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Millionen Menschen auf der ganzen Welt trauern um das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Auch aus Deutschland gab es bereits Reaktionen, unter anderem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und dem designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausenden Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.
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„Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, hieß es in der Mitteilung des Vatikans. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.“ Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans.
Weltweite Trauer um den „großen Papst“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Franziskus als bedeutenden Papst und „Mann des Friedens“. „Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen“, erklärte Steinmeier.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schrieb, Franziskus sei ein großer Papst gewesen. Er sei auch ein mutiger Erneuerer gewesen, teilte Bätzing mit. „In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.“
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz schrieb auf der Plattform X, der Tod von Franziskus erfülle ihn mit großer Trauer. „Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung“, teilte Merz mit. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb bei X, der Papst habe „mit seiner Bescheidenheit und seiner aufrichtigen Liebe für die weniger Glücklichen“ Millionen Menschen inspiriert.
„Mit Papst Franziskus verlieren die Katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen“, erklärte der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Plattform X. „Seinen klaren Blick auf die Herausforderungen, die uns umtreiben, habe ich sehr geschätzt.“
Bischöfin Fehrs: Papst Franziskus war menschlich nahbar
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) reagierte ebenfalls mit Trauer und Anteilnahme auf den Tod von Papst Franziskus. Die Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, würdigt Franziskus als einen „geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen.“ Tief beeindruckend sei seine „menschliche Nahbarkeit und aufrichtige Bescheidenheit“ gewesen. „Er ging stets auf alle Menschen zu. Das ließ ihn zum Segen werden.“
Der gebürtige Argentinier – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – war seit März 2013 im Amt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1.200 Jahren. Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – starb 2022 mit 95 Jahren.
Konklave wählt neuen Papst
Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Franziskus‘ Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.
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Franziskus war seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert. (dpa/mp)
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