Papst Franziskus ist am frühen Ostermontag mit 88 Jahren gestorben.

Papst Franziskus ist am frühen Ostermontag mit 88 Jahren gestorben. Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

So läuft die Papstwahl: Die größte Geheimrunde der Kirche

Der dramatische Kinohit „Konklave“ von Edward Berger faszinierte vergangenes Jahr ein Millionenpublikum – im Vatikan beginnt nach dem Tod von Papst Franziskus nun bald das echte Konklave. Die Wahl des 267. Papstes in der Geschichte der katholischen Kirche findet nach festen Riten statt. Es ist die größte Geheimrunde der Kirche.

Das Wort Konklave leitet sich vom lateinischen „cum clave“ („mit Schlüssel“) ab. Es meint sowohl die Wahlversammlung als auch den von der Außenwelt abgeriegelten Bereich im Vatikan, in dem die Kardinäle ihre Entscheidung treffen. Konkret findet die Papstwahl in der wegen der Deckengemälde Michelangelos weltberühmten Sixtinischen Kapelle statt.

Mit Tod von Papst Franziskus beginnt die „Sedisvakanz“

Mit dem Tod von Franziskus hat die sogenannte Sedisvakanz begonnen, das bedeutet leerer Stuhl. Das Konklave beginnt 15 bis 20 Tage nach Eintritt der Sedisvakanz mit einer Messe im Petersdom. Anschließend ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Wahlberechtigt im Konklave sind 136 Kardinäle. Es gibt weitere 116 wegen ihres Alters nicht wahlberechtigte Kardinäle – sie sind über 80 Jahre alt.

Das Eingeschlossensein soll die Kardinäle vor Einflüssen von außen schützen und eine möglichst schnelle Einigung ermöglichen. Zu Beginn der Versammlung verpflichten sie sich zu absoluter Geheimhaltung – Höchststrafe für den Bruch des Eides ist die Exkommunikation. Auch Telefon, Fernsehen, Zeitungen oder Internet sind den Wahlberechtigten nicht erlaubt.

Die Kardinäle schlafen während des Konklaves im Domus Sanctae Martha. Am ersten Tag des Konklaves halten sie eine erste Wahlrunde. In den Folgetagen gibt es morgens und nachmittags jeweils zwei Wahlrunden.

Nach Tod von Franziskus: So läuft die Wahl zum Papst ab

Die Kardinäle stimmen in geheimer Wahl ab; eine Enthaltung ist nicht erlaubt. Nach einer vom deutschen Papst Benedikt XVI. erlassenen Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit zur Wahl eines Papstes zwingend – egal, wie viele Wahlgänge angesetzt werden müssen. Nach 33 Wahlgängen können die Kardinäle sich für einen anderen Wahlmodus entscheiden, der auch die Wahl eines Kandidaten mit einfacher Mehrheit ermöglicht.

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Nach erfolgreicher Wahl fragt üblicherweise der Kardinaldekan oder ein Stellvertreter den Gewählten, ob er das Amt annimmt und welchen Namen er als Papst tragen möchte. Im sogenannten Raum der Tränen legt sich der neue Papst nach der Wahl allein die päpstlichen Gewänder an und kann dabei seinen Gefühlen noch einmal freien Lauf lassen. Im nächsten Schritt schwören die Kardinäle dem neuen Papst die Treue.

Stimmzettel werden mit chemischem Zusatz verbrannt

Solange sich die Kardinäle nicht auf einen Papst einigen können, werden die Stimmzettel aus jedem Wahlgang mit einem chemischen Zusatz verbrannt, so dass schwarzer Rauch aus einem Rohr auf der Kapelle emporsteigt. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch auf, zudem läuten die Glocken der Peterskirche.

Der Kardinalprotodiakon – derzeit der französische Kardinal Domminique Mamberti – tritt bei der Präsentation auf den Hauptbalkon der Peterskirche und verkündet: „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“). Anschließend tritt der neue Papst auf den Balkon und spricht den Segen „Urbi et Orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). (dpa/mp)

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