Blick in die Serrahnstraße. Hier soll Bergedorfs neue Flaniermeile entstehen. (Archivfoto)
  • Blick in die Serrahnstraße. Hier soll Bergedorfs neue Flaniermeile entstehen. (Archivfoto)
  • Foto: Florian Quandt

Für Flaniermeile: Hier mussten 19 Baum-Riesen weichen

Bergedorf ist der grünste Bezirk in Hamburg – nicht nur wegen der idyllischen Vier- und Marschlande, sondern wegen einer bisher sehr hohen Anzahl an Bäumen, Büschen und Sträuchern in den einzelnen Stadtteilen. Doch immer mehr von ihnen müssen weichen – für neue Straßen, Velorouten und zuletzt auch eine Flaniermeile am Serrahn im Zentrum von Bergedorf.

Anfang des Jahres, kurz vor dem Ende der vergangenen Fällsaison, wurden für eine Sanierung der Straße am Serrahn 19 Platanen gefällt. Platanen sind Bäume, die zwischen 25 und 50 Meter hoch werden. Im Sommer tragen sie meist ein grünes, dichtes Blätterkleid, das zum Winter hin abgeworfen wird.

So sah die Serrahnstraße in Bergedorf mit den großen Platanen aus. Sie wurde am Freitag nach neunmonatiger Umbauphase fertiggestellt. (Archivbild) Carsten Neff
Hamburg: So sah die Serrahnstraße in Bergedorf mit den großen Platanen aus.
Hamburg: So sah die Serrahnstraße in Bergedorf mit den großen Platanen aus.

Hamburg: In Bergedorf wurden 19 Bäume gefällt

Die Serrahnstraße soll zu einer Flaniermeile und damit zu einem Touristenmagneten werden. Die Platanen mussten weichen, da „im Rahmen der Straßenbauarbeiten auch die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert werden müssen“, so ein Sprecher des Bezirksamtes. Durch diese Arbeiten würden die Wurzeln derart geschädigt, dass die Bäume nicht erhalten werden können. Hinzu komme, dass das Wurzelwerk der grünen Riesen die Kai-Mauer stark geschädigt habe.

Das könnte Sie auch interessieren: Der Bunker wächst – exklusive Einblicke in das Feldstraßen-Projekt

Das Problem: In Hamburg werden immer mehr Bäume gefällt, aber nicht an Ort und Stelle nachgepflanzt. So auch am Serrahn: Von den 19 gefällten Bäumen werden zwölf vor Ort ersetzt. An Stelle der stattlichen Platanen sollen Baumfelsenbirnen gepflanzt werden. Das Laubgehölz erreicht eine Höhe von fünf bis sieben Metern, trägt ab März weiße Blüten und wechselt ebenfalls das Laubkleid.

Hamburg: Neu gepflanzte Bäume produzieren weniger Sauerstoff

„Grundsätzlich ist es erst einmal schlecht, wenn Bäume gefällt werden“, sagt Isabell Jackelen, Referentin für Flächenschutz beim BUND. „Ein neugepflanzter Baum hat nie die gleiche Kraft wie sein Vorgänger“, sagt sie. Es komme zu einer deutlich geringeren Sauerstoffproduktion und CO2-Bindung. „Bei einer Nachpflanzung sollte eigentlich eins zu eins oder sogar eins zu eineinhalb ersetzt werden“, so Jackelen.

Am Serrahn werden bald nur noch zwölf, deutlich kleinere Bäume stehen. Die restlichen sieben werden im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme woanders gepflanzt. Den genauen Ort und die Art der Bäume konnte das Bezirksamt noch nicht nennen.

Ausgleich-Pflanzungen können in ganz Hamburg verteilt werden

Gesetzlich vorgeschrieben ist der Baum-Ausgleich in einem „räumlichen Zusammenhang“. „Dieser räumliche Zusammenhang ist aber auf den Nauturraum bezogen“, sagt die Expertin, nicht etwa auf den örtlichen Bezug in Bergedorf – die sieben Bäume können also überall in Hamburg angepflanzt werden.

Ausgewachsene Bäume haben einen starken Kühleffekt. Durch die Transpiration von Wasser senken sie die Umgebungstemperatur und spenden durch dichte Baumkronen Schatten an heißen Tagen. In der Innenstadt könnten somit Wärmeinseln, wie die Sonnen-Plätze rund um den Serrahn, gekühlt werden.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp