Hochwasser-Pegelstände an einem Haus in Olten, Schweiz.
  • Mit diesem Bild wollte die AfD das Hochwasser verharmlosen. Doch es stammt gar nicht aus NRW – und verdeutlicht sogar die Dramatik der Situation.
  • Foto: Twitter @maxkneller

AfD verharmlost Hochwasser in NRW – mit Bild aus der Schweiz

Dass weite Teile der AfD-Mitglieder den menschengemachten Klimawandel infrage stellen, ist sicher nichts Neues. Mit einem Kommentar zur Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen haben sich zwei Parteimitglieder jetzt aber selbst ein Bein gestellt: Denn anstatt die Katastrophe zu verharmlosen, haben sie deren Dramatik nur noch verdeutlicht.

So postete der Pressesprecher der Bielefelder AfD, Max Kneller, ein Bild von einem Haus an einer überfluteten Straße. Daran hängt ein Schild mit Hochwasser-Pegelständen aus verschiedenen Zeiten: Der höchste wurde 1852 erreicht. Dazu Knellers Kommentare: „Die Klimakatastrophe von 1852 war besonders schlimm“. Der Post wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden der NRW-Landtagsfraktion, Sven Tritschler, retweetet.

Hochwasser-Foto stammt aus Olten in der Schweiz

Was Kneller hätte überprüfen und dem Westfalener hätte auffallen müssen: Das Bild stammt gar nicht aus Deutschland, sondern aus der Stadt Olten in der Schweiz, die gerade ebenfalls mit Hochwasser zu kämpfen hat. Zudem verdeutlicht es die Dramatik des Klimawandels: Denn mit dem neuen stammen vier der acht Hochwasser-Pegelstände aus den vergangenen zwanzig Jahren. Ein Nutzer findet „es ehrlich gesagt beunruhigend, dass innerhalb von 20 Jahren allein vier Werte hinzu gekommen sind“ – denn das unterstreicht, dass Hochwasser durch den Klimawandel häufiger werden.

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Die AfD versucht immer wieder, den menschengemachten Klimawandel zu leugnen. So erklärte Karsten Hilse, klimapolitischer Sprecher der Partei im Bundestag, der Zeitung „Welt“: „Hochwasser und Überschwemmungen sind natürliche Phänomene. Die Geschichtsbücher sind voll von verheerenden Katastrophen im letzten Jahrtausend mit tausenden Opfern.“

Extremwetterereignisse werden durch Klimawandel häufiger

Hilse warf den etablierten Parteien vor, „das Leid der Menschen, die von den jetzigen Unwettern betroffen sind, auszunutzen, um die eigenen politischen Ziele durchzusetzen“ und nannte dies „infam und in höchstem Maße verachtenswert.“ Ähnlich äußerte sich auch sein Parteikollege Dr. Martin Vincentz aus NRW.

Dabei sind sich nicht nur die etablierten Parteien, sondern auch die meisten Experten und Medienvertreter einig, dass solche Extremwetterereignisse durch den menschengemachten Klimawandel häufiger und heftiger werden. Moderator Claus Kleber erklärte es anschaulich im ZDF-heute-journal: „Die Arktis und die Luft darüber werden immer wärmer und nehmen dem Jet-Stream als Antrieb des Wettergeschehens die Kraft.“ Dadurch werden Tiefdruckgebiete, die sich lange über einer Region festhalten, häufiger – wie gerade in NRW und Rheinland-Pfalz. (prei)

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