Luca Zander und Suat Serdar
  • Der FC St. Pauli (hier l. Luca Zander) lieferte sich mit der Berliner Hertha (hier Suat Serdar) ein umkämpftes Match mit turbulenten Schlussminuten der ersten Hälfte.
  • Foto: imago/Matthias Koch

St. Pauli trumpft gegen Hertha auf

Rekordbesuch am Millerntor, strahlender Sonnenschein und ein Härtetest, der zumindest eine Halbzeit lang das Gefühl vermittelte, dass es losgehen kann: Der FC St. Pauli trennte sich am Samstagnachmittag 2:2 (2:1) von Erstligist Hertha BSC und feierte vor allem das Wiedersehen mit den Fans.

2500 Menschen waren ins Stadion gekommen, so viele wie seit März 2020 nicht mehr. Und wie groß die Freude aufeinander und die Sehnsucht nacheinander war, bekam vor allem Timo Schultz zu spüren. Als der Coach eine gute halbe Stunde vorm Anpfiff den Platz betrat, bedachten ihn die Fans auf der Haupttribüne mit einem ebenso warmen wie euphorischen Applaus. „Das Herz von St. Pauli“ wurde aus vollem Herzen mitgesungen, die „Hells Bells“ erklangen, tosender Beifall, dann ging es bei brütender Hitze los.

2500 Zuschauer kamen ans Millerntor

Die Temperaturen waren sicher nicht schuldlos daran, dass das Spieltempo zunächst St. Pauli-atypisch überschaubar war. Gepaart mit der Qualität, die ein mit Abermillionen Euro Investorengeldern bedachter Erstligist in vermeintlicher Bestbesetzung naturgemäß mitbringt, entwickelte sich aber immerhin das, was sich Schultz erhofft hatte: ein Duell auf Augenhöhe, wenngleich zunächst ohne Höhepunkte. Die erste Chance hatte dann St. Pauli, als Guido Burgstallers Abschluss noch zur Ecke geblockt wurde (20.). Eben jene führte dann zum vermeintlichen 1:0 durch Daniel-Kofi Kyereh, der bei seinem Kopfball aber von den Unparteiischen im Abseits gewähnt wurde.

Nach der ersten Trinkpause flutschte es zusehends besser bei den Hausherren. Eine klasse Kombination über mehrere Stationen führte zum Abschluss durch Luca Zander (29.), Makienoks Kopfball wurde zur ersten Aufgabe für Hertha-Keeper Schwolow (30.), der dann auch von Finn Ole Becker nach Flanke von Leart Paqarada gefordert wurde (34.).

Gegen Hertha fallen drei Tore in drei Minuten

St. Pauli hatte jetzt alles im Griff – und die größte Chance zur Führung. Kyereh führte einen Freistoß aus dem Halbfeld schnell aus, Burgstaller steuerte frei auf Schwolow zu, traf die Kugel beim Abschluss aber quasi gar nicht (40.). Es war der Auftakt von turbulenten Minuten.

Erst gab es fast die kalte Dusche, als Selke nach mehreren kleineren Patzern der Hamburger Defensive frei durch war, aber komplett verzog (43.). Dann verwertete Kyereh ein klasse Zuspiel von Burgstaller mit einem satten Schuss ins lange Eck zur Führung (44.), kurz darauf war ganz St. Pauli selig entschlummert, als Stark per Kopf eine Dilrosun-Flanke zum Ausgleich nutzte (45.+1). Der bisher nicht geforderte Ex-Berliner Dennis Smarsch zwischen den Pfosten war chancenlos. Pause war aber erst, nachdem Makienok auf Freistoß-Flanke von Paqarada die hochverdiente erneute Führung gelang.

Hertha BSC mit zehn Wechseln auf einen Schlag

Die hielt aber nicht lange, weil sich die Hauptstädter etwas arg einfach bis in den Strafraum kombinieren konnten, wo Serdar den Ball am Ende aus spitzem Winkel humorlos zum 2:2 unter den Querbalken nagelte (49.). Ein Treffer, der die Gastgeber merklich nervte, die Energie der ersten Hälfte war erst einmal dahin, und dann wurde es aus personeller Sicht wild. Schultz, der zur Pause zweimal getauscht hatte, brachte in Minute 64 vier weitere Neue, die Hertha ersetzte sechs Minuten später alle (!!!) Feldspieler. Testspiel halt.

Und so passierte dann auf dem Platz auch nur noch herzlich wenig, bis Lukas Daschner eine Flanke von Lars Ritzka sehenswert, aber zu hoch volley nahm (78.), Smarsch endlich mal einen Ball zu halten bekam (Redan, 79.) und nach Fehler von Jakov Medic gegen Werthmüller per Glanzparade das Remis rettete (85.).

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So spielte St. Pauli: Smarsch – Zander (64. Viet), Ziereis (76. Lawrence), Medic, Paqarada (64. Ritzka) –Smith (64. Aremu) – Becker (46. Buchtmann), Benatelli (76. Knoll) – Kyereh (76. Brandt) – Burgstaller (64. Daschner), Makienok (46. Dittgen)

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