Im Umland gibt es sie schon: Kriegt Hamburg „intelligente Mülltonnen“?
Intelligente Mülltonnen? Ja, so etwas gibt es. Zumindest in Schleswig-Holstein. Nachdem bereits in Neumünster und im Kreis Schleswig-Flensburg die Mülltonnen mit einem Elektro-Chip ausgerüstet wurden, kommen nun auch alle Tonnen für Papier, Bio- und Restmüll im Kreis Segeberg dazu. Was bringen die Tonnen der Zukunft und sind sie auch für Hamburg geeignet?
Etwa 180.000 Tonnen für Papier sowie Bio- und Restmüll gibt es im Kreis Segeberg. Doch nicht alle Tonnen sind ordnungsgemäß oder überhaupt gemeldet. Einige Menschen zahlen beispielsweise für eine kleine Tonne, obwohl sie eine große haben. Das soll sich nun aber ändern. Wie der NDR berichtet, bekommen jetzt alle Tonnen einen Transponderchip. Jeder Chip hat eine eigene Nummer, die der Adresse der Kunden zugeordnet wird. So können Mitarbeiter kontrollieren, ob der Behälter mit der Adresse zusammenpasst und darüber hinaus das Volumen prüfen.
Intelligente Mülltonnen: Segeberg plant mit Mehreinnahmen von 230.000 Euro
Für die Anwohner soll der Chip nichts kosten. Dennoch rechnet der Wege-Zweckverband Segeberg mit Mehreinnahmen von 230.000 Euro im Jahr. Diese sollen sich daraus ergeben, dass künftig keine Tonnen doppelt geleert werden, alle Behälter ordnungsgemäß registriert sind und die Müllabfuhr ihre Routen effizienter planen kann und somit schneller unterwegs ist. Argumente, die man auch in Hamburg anbringen könnte. Laut Hamburger Stadtreinigung wird es die intelligenten Tonnen aber nicht geben.
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„Bis vor zwei Jahren waren unsere rund 150.000 Papiertonnen mit den Chips ausgestattet“, sagt Andree Möller von der Stadtreinigung. Und auch 40 Fahrzeuge – rund 80 Prozent der gesamten Flotte – seien mit Lesegeräten bestückt gewesen. „Ein Lesegerät kostet 5.000 Euro und die Chips etwa einen Euro das Stück“, erklärt Möller. Nur um die Papiertonnen in Hamburg auszustatten, seien demnach 350.000 Euro nötig gewesen. Ein Investment, das sich laut Hamburger Stadtreinigung nicht rentiert hat.
„Nutzen sehr gering“: Keine gechippten Mülltonnen für Hamburg
„In Gegenden mit Einzelbebauung wie im Kreis Segeberg, können solche Tonnen mit Sicherheit nützlich sein“, sagt auch Andree Möller. In Hamburg jedoch würden die Kosten den Nutzen übersteigen. Probleme mit der falschen Anmeldung der Tonnen seien in der Hansestadt eher selten. Auch zu Doppelleerungen kommt es nur selten. „Wir haben in Hamburg 80 Prozent Mietwohnungen. Häufig kümmern sich Standplatzmanager um die Anmeldung und das Rausstellen der Tonnen – Chips werden dafür nicht benötigt“, schließt Andree Möller die intelligenten Tonnen für Hamburg aus. (alu/mp)