Tiere misshandelt: Schlachthof-Mitarbeiter vor Gericht
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Tierquälerei in einem Schlachthof in Bad Iburg (Niedersachsen), Anklage gegen den Betreiber und Mitarbeiter des Betriebs erhoben. Insgesamt sollen sich sechs Angeklagte vor dem Amtsgericht Bad Iburg verantworten. Als erstes berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“.
Es geht um folgende Vorwürfe: Die Beschuldigten sollen Rinder, die nicht mehr laufen konnten, mit Anhängern und Seilen in den Schlachthof gezogen haben. Die Tiere mussten dadurch erheblich leiden und hätten, so sieht es das Gesetz vor, noch auf dem Transportwagen betäubt und mit einem scharfen Messerstich getötet werden sollen. So formuliert die Staatsanwaltschaft für Landwirtschaftsstrafsachen mit Sitz im niedersächsischen Oldenburg die Vorwürfe.
Tierärzte ebenfalls vor Gericht
Außerdem wird dem ehemaligen Betreiber des Schlachthofes vorgeworfen, er habe bereits tot angelieferte Tiere nicht entsorgt, sondern zerlegt und ihr Fleisch verkauft. Zwei weitere Mitarbeiter sollen ihm geholfen haben, sie müssen sich auch vor Gericht verantworten.
Auch zwei Tierärzte müssen sich vor Gericht verantworten. Obwohl sie von den Zusttänden auf dem Schlachthof wussten, sind sie nicht eingeschritten – so die Staatsanwaltschaft. Ihnen werden daher Straftaten nach dem Tierschutzgesetz und der Hygiene-Verordnung vorgeworfen.
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Über Zulassung und mögliche Eröffnung des Verfahrens wird noch entschieden. Die Ermittlungen wurden durch heimlich gedrehte Videoaufnahmen eines Tierschutzvereins im Herbst 2018 ausgelöst. Kurz darauf wurde der Schlachthof geschlossen. In den vergangenen Monaten hatte das Amtsgericht Osnabrück bereits mehrere Landwirte und Viehtransporteure verurteilt, die Tiere an den Schlachthof geliefert hatten. (jd/dpa)