Dr. Dirk Heinrich
  • Dr. Dirk Heinrich ist Hamburgs oberster Impfarzt.
  • Foto: picture alliance/dpa/Georg Wendt

Hamburgs oberster Impfarzt weist CSU in ihre Schranken

In weniger als zwei Wochen enden die Sommerferien in Hamburg und die Schüler:innen kehren wieder in ihre Klassenräume zurück. Die Angst vor steigenden Infektionszahlen ist bei vielen Politiker:innen groß. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich nun zum Thema Impfen an Schulen geäußert – und wurde auf Twitter von Hamburgs oberstem Impfarzt prompt in die Schranken gewiesen.

„Wir müssen ein gemeinsames Impfprogramm für Schüler beschließen!“, twitterte die CSU am Freitagabend die Aussagen von Markus Söder. Die Ständige Impfkommission (StiKo) sei zwar skeptisch, aber man brauche eine höhere Impfquote, heißt es weiter in dem Post.

Hamburgs oberster Impfarzt wettert gegen CSU

Hamburgs oberster Impfarzt Dr. Dirk Heinrich ließ dieses Statement nicht unkommentiert und konterte auf Twitter: „Noch sind Impfentscheidungen von Patient und Arzt zu treffen im Lichte der wissenschaftlichen Evidenz und nicht von der CSU – Gott sei Dank!!!“

Die MOPO sprach mit Dr. Heinrich über seinen Tweet. Was hatte ihn so verärgert? „Das war eine unangemessene politische Einmischung“, sagt er. „Die StiKo ist eine unabhängige wissenschaftliche Kommission. Daran sollte sich auch eine Partei halten. Es gibt noch nicht genügend Daten, um Risiko und Nutzen der Impfung für alle Kinder abwägen zu können. Andere Länder mögen das anders sehen, wir bleiben auf einem vorsichtigen Kurs.“

Dr. Dirk Heinrich über Schulöffnungen nach den Ferien

Der Leiter des Hamburger Impfzentrums sieht kein Problem für Schulen nach den Sommerferien. „Die Frage ist: Was wäre die Alternative? Die Schulen schließen oder Wechselunterricht. Das ist auf die Dauer keine Lösung. Kinder mit Vorerkrankungen können sich impfen lassen und für alle anderen ist die Gefahr einer schweren Erkrankung, nach bisherigen Erkenntnissen, nicht sehr hoch.“

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Auch die StiKo hält bei der Frage der Corona-Impfung von Kindern weiteres Abwarten für geboten. Es sollten sich primär Erwachsene impfen lassen, sagte Kommissions-Mitglied Eva Hummers noch am Mittwoch dem „Mannheimer Morgen“. Selbst Bundesbildungsministerien Anja Karliczek (CDU) forderte unter der Woche Erwachsene dazu auf, sich aus Solidarität gegenüber Kindern und Jugendlichen impfen zu lassen. Die Pläne der CSU scheinen damit vorerst nicht realisierbar zu sein. (alu/abu/mp) 

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