Traumtor und Vaterfreuden: St. Paulis Paqarada im doppelten Glück
Schöner kann der erste Treffer einer Saison kaum sein als der, den Leart Paqarada beim 3:0-Heimsieg des FC St. Pauli gegen Kiel aus vollem Lauf und 25 Metern Distanz in den Winkel gewuchtet hatte. Traumtor zum Traumstart. Läuft bei ihm. Nicht nur auf dem Rasen. Auch das Privatleben liefert reichlich Glücksmomente. Wie wichtig ihm die Familie ist, zeigte er bei seinem speziellen Torjubel.
Der Mann ist ein Phänomen. Paqarada hat in seiner Profi-Karriere fast 200 Spiele gemacht, dabei aber, wie er selbst sagt, „nur“ sieben Tore geschossen. Allerdings hat der Linksverteidiger nicht einfach die Bälle ins Netz befördert. Von den sieben Toren sei „eines schöner als das andere“, erzählt er.
FC St. Pauli: Leart Paqarada trifft selten, aber spektakulär
Für seine bislang beiden Treffer im Trikot der Kiezkicker gilt das auf alle Fälle. Auch sein Premieren-Tor im April gegen Würzburg (4:0) war eine Augenweide – ebenfalls ein Distanzschuss mit Links.
Der Knaller gegen Kiel war das wohl schönste Tor seiner Karriere mit einem besonderen Timing: erstmals nach eineinhalb Jahren Corona-Unterbrechung waren seine Eltern wieder im Stadion – und dann der Volltreffer. „Auch für sie war das ein sehr schöner Moment“, so der 26-Jährige. „Die haben sich riesig gefreut.“
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Mama und Papa sind seine größten Fans. „Die sind seit sieben, acht Jahren bei jedem Spiel. Heimspiele, Auswärtsspiele und auch mal Nationalmannschaft“, erzählt Paqarada, der 21 Spiele für die Auswahl des Kosovo gemacht hat. Die Eltern leben in Leverkusen, wo der Sohn von 2003 bis 2013 in der Jugend von Bayer Leverkusen kickte. Vater Shukri war früher selbst Fußballprofi. Jetzt, wo wieder Zuschauer in den Stadien erlaubt sind, haben Mama und Papa bei seinen Spielen wieder einen Stammplatz auf der Tribüne.
St. Pauli-Profi Leart Paqarada wird wieder Papa
Die besondere Jubelgeste nach dem Traumtor gegen Kiel hatte allerdings nichts mit seinen Eltern zu tun, sondern mit seiner eigenen Vaterrolle. „Das war für meine Tochter, sie heißt Naléya“, verrät Paqarada, der mit den Fingern den Buchstaben N gebildet hatte. Ihr Name steht auch auf einem extra angefertigten Bändchen, das er am linken Handgelenk trägt und nicht einmal zum Duschen abnimmt. In Kürze wird ein zweites Bändchen dazu kommen.
Paqarada wird wieder Papa. Seine Frau Chantal ist hochschwanger. Die kleine Naléya (18 Monate) bekommt ein Schwesterchen. „Noch ein, zwei Wochen“ seien es bis zur Geburt, erzählt Paqarada und spricht offen von einer Mischung aus Aufregung, Vorfreude und „ein bisschen Furcht“, wie das häusliche Leben mit zwei kleinen Kindern organisiert werde. Die Vorfreude überwiegt bei weitem. „Papa sein ist das schönste Gefühl der Welt.“
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Verantwortung übernimmt er auch und zunehmend neben dem Fußballplatz, reift immer mehr zum Führungsspieler bei St. Pauli. Die Wahl in den neuen Mannschaftsrat sei eine „Riesen-Wertschätzung. Das gibt mir ein gutes Gefühl und noch mehr Selbstvertrauen.“ Er wolle künftig noch mehr vorangehen.
Und mehr Tore schießen! „Da muss ich mir dann einen neuen Jubel ausdenken“, sagt er lachend, „oder zwei Buchstaben machen.“ Ihm wird schon etwas einfallen.