Kiels Julian Korb (l.) staunt: Kyereh trifft per Fallrückzieher – war aber leider im Abseits.
  • Kiels Julian Korb (l.) staunt: Kyereh trifft per Fallrückzieher – war aber leider im Abseits.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis Kyereh und seine unglaubliche Frühstarter-Serie

Daniel-Kofi Kyereh ist für mindestens zwei Dinge bekannt: schöne Tore und kernige Sprüche. Fans des FC St. Pauli erinnern sich gerne daran, wie er im bisher letzten Derby beides vereinte. „Ich habe ihn einfach ins Tor geknallt und fertig“, beschrieb der Offensivmann seinen Siegtreffer. Zum Start der neuen Saison ist Kyereh sportlich und auch verbal schon wieder gut in Form. 

„Dann halt nächste Woche.“ Das, so überlieferte es Mannschaftskamerad Leart Paqarada, waren des Abseits-Torschützen erste Worte, nachdem Schiedsrichter Arne Aarnink Kyerehs traumhaften Fallrückzieher-Treffer zum vermeintlichen 3:0 gegen Kiel annuliert hatte. 

Spielt Kyereh noch so eine Top-Saison bei St. Pauli?

Und weil erstens Paqarada nicht fürs Märchen-Erzählen bekannt und zweitens Kyereh fußballerisch durchaus dazu in der Lage ist, so ein Ding problemlos zu wiederholen, dürfte diese Ankündigung in Aue, wo St. Pauli am Sonntag zu Gast ist, für Unbehagen sorgen. 

Die Vorsaison war die bisher beste der Kyereh’schen Karriere und es spricht manches dafür, dass man diesen Satz in einem Jahr exakt so wiederholen kann. Der technisch beschlagene Rechtsfuß ist mit 25 Jahren aus dem Alter eines Talentes raus und doch schritt seine Entwicklung zuletzt so rapide voran wie es heutzutage oft eher bei Spielern zu beobachten ist, die 19 sind oder 20. 

Bornemann über Kyereh: „Ist kein Frühstarter“

„Er ist kein Frühstarter, der mit 18 schon ein Jahr in der Bundesliga spielt“, sagt St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO über Kyereh, „sondern er hat ja schon einen kleine Schleife über Havelse und die Dritte Liga mit Wehen Wiesbaden gedreht, bis er zu uns gekommen ist – mit der klaren Idee, hier seine nächsten Schritte in der Karriere zu machen. Das ist ihm letztes Jahr in vielen Phasen der Saison schon sehr eindrucksvoll geglückt und es wird dieses Jahr darum gehen, das nicht nur zu bestätigen, sondern noch ein bisschen was oben drauf zu setzen.“

Könnte klappen, zumal Kyereh in der Tat in einigen Bereichen noch etwas verbessern kann. Bei der Arbeit gegen den Ball oder der Entscheidungsfindung beim letzten Pass geht noch mehr. Und dennoch scheint der Dribbler dort weiterzumachen, wo er aufgehört hat: auf einem Niveau, das für die Zweite Liga ziemlich hoch ist und das es zu steigern gilt.

Kyereh mit seiner unglaublichen Serie an ersten Spieltagen

„Mit Mitte 20 ist er definitiv in einem Alter, in dem er noch Schritte gehen kann und auch muss“, sagt auch Bornemann, der um die Qualitäten des Offensivmannes sehr genau weiß. Genau wie andere Klubs, deren Zahl eher größer wird als klein. „Es wird immer so sein, dass jemand wie Kofi das Ziel hat, in der Bundesliga zu spielen“, sagt Bornemann. „Aber ich denke, dass er diesem Ziel auch mit einer guten Saison bei uns ein ganzes Stück näherkommen kann.“

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Fast schon traditionell beginnt Kyereh Spielzeiten übrigens mit Toren. Das war 2016 so mit Havelse gegen den HSV II und 2017 gegen Altona 93, das war 2018 mit Wehen Wiesbaden in der 3. Liga gegen den VfR Aalen so und änderte sich gegen Karlsruhe in der 2. Liga ebenso wenig wie in der Vorsaison gegen Bochum und nun gegen Kiel. 

Kyereh ist eben: ein Spätstarter als Frühstarter. 

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