Eine große Menschenmenge feiert am Strand von Dangast.
  • Bis zu 6000 Menschen feiern auf dem „Watt en Schlick Festival“ in Dangast.
  • Foto: (c) dpa

Tausende feiern im Schlick: Kann das bei steigender Inzidenz gut gehen?

Drei Tage Live-Musik, Tanzen und Spaß im Schlick: Zum „Watt en Schlick Festival“ im friesischen Dangast werden mitten in der Corona-Pandemie Tausende Besucher erwartet. Kann das bei steigenden Inzidenzen gut gehen?

Als Modellprojekt des Landes Niedersachsen hat in Dangast mit einem umfassenden Hygienekonzept das „Watt en Schlick Festival“ begonnen. Zu dem dreitägigen, weitgehend ausverkauften Open-Air-Festival am Jadebusen im Kreis Friesland werden an diesem Wochenende insgesamt bis zu 6000 Menschen erwartet. „Die Tore sind geöffnet. Die erste Band spielt, die Menschen tanzen und haben gute Laune“, sagte Festival-Sprecherin Sofie Buchwald am Freitag.

Modellprojekt in Niedersachsen: „Watt en Schlick Festival“ hat begonnen

Das Modellprojekt wurde vom Landkreis mit Zustimmung des Landes Niedersachsen genehmigt. Voraussetzung ist ein striktes Test- und Hygienekonzept, wie der Kreis Friesland mitteilte. Festivalgäste müssen sich täglich testen lassen – auch Genesene und bereits Geimpfte. Dazu wurden Teststationen auf den Campingplätzen und vor dem Einlass eingerichtet. Vor den Bühnen gilt keine Maskenpflicht und auch Abstandsregeln gibt es nicht. Forscher der Jade Hochschule Wilhelmshaven wollen das Festival wissenschaftlich begleiten.

Trotz der Pandemie findet das „Watt en Schlick Festival“ in Dangast statt. (c) dpa
Das „Watt en Schlick Festival“ in Dangast.
Trotz der Pandemie findet das „Watt en Schlick Festival“ in Dangast statt.

Zum Auftakt am Freitagnachmittag riefen die Veranstalter Festivalgäste auf, bereits mit tagesaktuellen negativen Testergebnissen anzureisen, um Warteschlangen vor dem Camping- und Festivalgelände zu verhindern. Die Polizei in Varel meldete bis zum Mittag keine Behinderungen durch die Anreise der Festivalbesucher.

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Wie das Gesundheitsministerium auf dpa-Anfrage mitteilte, sind neben dem „Watt en Schlick Festival“ bislang keine weiteren Modellprojekte für Open-Air-Festivals beantragt. Vor einer Zustimmung würden die Hygiene-, Test- und Nachverfolgungskonzepte der Veranstalter von dem örtlichen Gesundheitsamt geprüft. Jedes Konzept müsse auch eine Exit-Strategie enthalten – in den meisten Fällen sei dies ein Abbruch der Veranstaltung, teilte das Ministerium mit. Eine wissenschaftliche Begleitung sei erwünscht, aber keine zwingende Voraussetzung.

Trotz Pandemie: Open-Air-Festivals in Niedersachsen finden statt

Zuletzt wurde bei einem Modellprojekt in Hannover getestet, wie Tanzveranstaltungen unter freiem Himmel in der Pandemie aussehen konnten. In der Reihe „Back to Dance“ feierten an vier Terminen maximal 600 Menschen, zweimal mit und zweimal ohne Maske. Alle hatten einen maximal zwölf Stunden alten offiziellen Corona-Test vorlegen müssen. „Es gab keine Infektionen“, sagte der Festivalsprecher des Verbandes Klubnetz, Johannes Teller, der dpa. In dem Verband haben sich Veranstalter von kleinen und mittleren Festivals zusammengetan. Eine ausführliche Auswertung dieses Modellprojektes wollen die Organisatoren Anfang August vorstellen.

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Nach Tellers Einschätzung gab es in Niedersachsen während der Pandemie bisher kein Festival in ähnlicher Größenordnung wie das „Watt en Schlick“, in anderen Bundesländern wie Brandenburg aber schon. Eine ganze Reihe größerer Festivals wie etwa das Hurricane in Scheeßel oder das Deichbrand bei Cuxhaven wurden bereits vor Monaten für dieses Jahr abgesagt. Veranstalter kleinerer Festivals wollen Live-Erlebnisse in diesem Sommer dagegen ermöglichen. Am kommenden Wochenende etwa gibt es für das „Rock am Brocken“ im Harz in Sachsen-Anhalt 2000 Tickets zu kaufen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus im Freien insgesamt geringer ist als drinnen – allerdings nehmen Experten auch an, dass die Wahrscheinlichkeit sich im Freien anzustecken mit der infektiöseren Delta-Variante steigt. Erst Mitte Juli war zum Beispiel bekannt geworden, dass sich bei einem Musikfestival in Utrecht in den Niederlanden mindestens rund 1000 Besucher mit dem Coronavirus infiziert haben. Etwa 20.000 Menschen hatten das zweitägige Open-Air-Festival Anfang des Monats besucht. (dpa/mp)

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