Gregors (17) Abenteuer: Sommerferien auf dem Containerschiff
Frischer Wind, Möwengeschrei, salzige Meeresluft – das klingt nach Urlaub. Doch anders als seine Mitschüler verbringt der 17-jährige Gregor Hammer die Sommerferien nicht mit seinen Eltern an der Nordsee. Auch nicht am Mittelmeer. Er hat auf einem Containerfrachter angeheuert und fährt damit um die Welt!
Ein bisschen schlucken muss Gregor Hammer schon, als er sich am Tor des Containerterminals Altenwerder der HHLA von seinen Eltern verabschieden muss. Die Familie war am Vortag mit dem Wohnmobil aus ihrem kleinen Dorf in Thüringen aufgebrochen, um Gregor nach Hamburg zu bringen. Dorthin, wo sein großes Abenteuer beginnen würde – auf dem Containerschiff „Sofia Express“ der Reederei Hapag-Lloyd.
Hamburg: Reederverband lädt Schüler auf Schiffe ein
Einmal im Jahr bietet der Verband Deutscher Reeder Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren die Möglichkeit als Teilnehmer des sogenannten Ferienfahrer-Programms auf einem Frachter mitzufahren. Einzige Voraussetzung: ein ernsthaftes Interesse an einem Beruf in der Seeschifffahrt.
„Ich wollte schon immer zur See fahren“, erzählt Gregor Hammer kurz bevor er die Gangway der „Sofia Express“ erklimmt. Schon als er klein war, seien seine Eltern in den Ferien immer mit ihm und seinem großen Bruder an die Küste gefahren. Beide Brüder sind seit Langem im DLRG aktiv. Gregors Bruder absolvierte schließlich eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker und studiert jetzt Schiffsbetriebstechnik. Gregor will in seine Fußstapfen treten – und tut alles, um seinen Traum wahr werden zu lassen.
Gregors Traum: eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei der Hapag-Lloyd
Obwohl er das Abitur noch nicht in der Tasche hat, hat der erst 17-Jährige schon jetzt einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen. Er hat ein Schulpraktikum bei der Reederei Norden-Frisia absolviert und war schon Praktikant sowohl bei den Hafenlotsen in Bremerhaven als auch bei der Meyer-Werft in Papenburg. Auf der „Sofia Express“ wird er sowohl an Deck, auf der Brücke als auch im Maschinenraum zum Einsatz kommen.
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„Mich beeindrucken diese Gewalten, die sowohl im Schiffbau als auch in der Seefahrt spürbar sind“, erklärt der Schüler seine Begeisterung. Aber auch die Kombination aus praktischer Tätigkeit und Herumkommen um die Welt reizt den Jungen vom Dorf. Seine Bewerbung für die Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei der Hapag-Lloyd hat er schon abgeschickt. Im besten Fall kann er gleich nach dem Abi dort anfangen.
London, Dubai, Mumbai – ob Corona den Landgang zulässt, ist fraglich
Damit sein Notendurchschnitt durch das Abenteuer nicht in Gefahr gerät, hat Gregor Hammer von seiner Schule Aufgaben mitbekommen, die er an Bord bearbeiten kann. „Nach meiner Rückkehr geht es gleich los mit den Klausuren“, erzählt der Schüler. Dann wird er die beiden blauen Overalls, welche die Hapag-Lloyd ihm in den Koffer gesteckt hat, wieder gegen Jeans und T-Shirt tauschen.
Nun aber erstmal die große weite Welt. Erste Station ist London. Dann geht es weiter nach Rotterdam. Von dort aus Richtung Tanger, durchs Mittelmeer und den Suezkanal nach Dubai. Später Indien. Einziger Wermutstropfen ist die Corona-Pandemie. „Der Lockdown hat mein Fernweh nur nochmal verstärkt.“ Der 17-Jährige hat sich extra gegen Corona impfen lassen. Doch ob ihm das etwas nützt, hängt von den jeweiligen Bestimmungen vor Ort ab. „Ich hoffe, dass ich gerade in Dubai wenigstens kurz an Land gehen kann. Da wollte ich schon immer total gerne mal hin!“