Naturschützer wollen Autobahnbrücke verhindern
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich am Donnerstag gegen Baugrunduntersuchungen zur Erneuerung der Süderelbbrücke ausgesprochen. Diese Untersuchungen sollen im Rahmen des Ausbaus der Autobahn A1 stattfinden, die auf einer Länge von insgesamt 8,2 Kilometern auf acht Spuren verbreitert werden soll.
„Jeder Neubau von Autobahnen erzeugt zusätzlichen Verkehr und hintertreibt jegliche Bemühungen um die dringend erforderliche Mobilitätswende“, wird Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg, am Donnerstag in einer Mitteilung zitiert. Nach offiziellen Zahlen der Projektmanagementgesellschaft Deges, die für den Autobahnbau zuständig ist, soll die Zahl der Fahrzeuge von derzeit 136.000 pro Tag mit dem Bau auf 160.000 Fahrzeuge anwachsen. „Ein Irrsinn angesichts der weltweiten klimabedingten Katastrophen, die derzeit neben der Corona-Pandemie die täglichen Nachrichten dominieren“, sagt Blömeke.
Neben den Klimaaspekten sieht der BUND die Erweiterung der A1 besonders kritisch, weil der Verlauf und die Erweiterung der Trasse gleich mehrere Schutzgebiete massiv beeinträchtigen. So zerschneidet die Autobahn die Naturschutzgebiete und europäischen Vogelschutzgebiete (FFH) Heuckenlock und Schweenssand sowie die Landschaftsschutzgebiete Neuland und Hamburger Elbe. Die Naturschutzgebiete Holzhafen, Auenlandschaft Obere Tideelbe und Neuländer Moorwiesen würden von der Trasse tangiert und somit ebenfalls durch Erschütterungen, Lärm, Abgase und eine extreme Barrierewirkung für zahlreiche Lebewesen beeinträchtigt.
Hamburg: Kritik an Untersuchungen für Autobahnbrücke
„Der Seeadler im Heuckenlock hat bereits in diesem Jahr wegen verschiedener Störungen seine erste Brut abgebrochen. In einem derart sensiblen Naturraum wie der Elblandschaft an eine Autobahnerweiterung auch nur zu denken, ist ein Naturfrevel ersten Ranges“, ärgert sich Christiane Blömeke. Der BUND erteile deshalb bereits den Baugrunduntersuchungen für die Süderelbbrücke eine klare Absage.
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Die Süderelbbrücke besteht aus zwei Teilbauwerken aus dem Jahre 1938 (Ostüberbau) und 1965 (Westüberbau), nach Angaben der Stadt könne die Brücke den zukünftigen Verkehrsanforderungen nicht mehr standhalten. Neben dem Gesamt-Zuwachs auf bis zu 160.000 Fahrzeuge pro Tag werde laut Stadt mit einem Schwerverkehrsanteil von bis zu 27 Prozent gerechnet (derzeit etwa 24 Prozent). Außerdem soll in unmittelbarer Nähe die A26 Hafenpassage entstehen. Die Stadt will nach eigenen Angaben Rücksicht auf die Umwelt nehmen, indem die Überbauten nacheinander fertiggestellt werden und der Verkehr mehrfach umgelegt wird. (mp)