Brände Euböa
  • Vielen Einwohnern Euböas bleibt nur noch die Flucht.
  • Foto: imago images

Waldbrand-Opfer: „Man hat uns brennen lassen“

Mit Gartenschläuchen, Eimern und Schubkarren stellen sich die Menschen den Flammen entgegen: Auf der griechischen Insel Euböa tobt weiter ein riesiger Waldbrand. Die Bevölkerung musste teils bereits evakuiert werden – und fühlt sich im Stich gelassen.

Im Norden Euböas haben sich bei der Bekämpfung der Waldbrände am Sonntagabend dramatische Szenen abgespielt. Im Küstenort Pefki konnten Feuerwehr, Militär und Bürger den Flammen nichts mehr entgegensetzen, wie TV-Bilder zeigten. „Wir haben kein Wasser!“, riefen die Menschen und schleppten noch die letzten Tropfen aus Brunnen in Schubkarren und Eimern herbei, während die Löschzüge tanken fahren mussten. Teilweise standen die Helfer vor sieben Kilometer langen Feuerwänden.

Ernüchternde Erkenntnis: „Man hat uns brennen lassen“

In einem gewaltigen Kraftakt gelang es ihnen jedoch, mehrere Dörfer vor dem Übergreifen der Flammen zu bewahren. Die Verbitterung bei den Menschen ist dennoch groß, weil die Löscharbeiten aus der Luft sich zuletzt auf die Hauptstadt Athen konzentriert hatten. „Man hat uns brennen lassen“, sagte ein Mann dem Fernsehsender Skai. Man habe keine andere Wahl gehabt, hieß es hingegen bei den Rettern. „Wir konnten nicht überall sein“, wurde ein Feuerwehrmann zitiert.

Auch Premier Kyriakos Mitsotakis hatte betont, Menschenleben hätten Priorität vor Besitz und Wald. Im Großraum Athen leben rund vier Millionen Menschen, Euböa hat etwa 220.000 Einwohner. Das derzeit von Bränden betroffene Gebiet besteht hauptsächlich aus Wald.

Tausende mussten evakuiert werden

Dennoch sind mittlerweile Tausende von dort evakuiert worden. Ältere Menschen wurden von Helfern zur Küste getragen, um von dort mit Booten gerettet zu werden. Auch Katzen und Hunde wurden am Ufer zusammengetrieben.

Ein am Montag veröffentlichtes Drohnenvideo des griechischen Youtube-Kanal „Up Stories“ in Zusammenarbeit mit der griechischen Wetterbehörde zeigt die Zerstörung auf Euböa von oben: verkohlte Wälder, ausgebrannte Häuser, meterhohe Flammen und Rauchwolken, die den Himmel verdunkeln. Aus der Vogelperspektive ist zu sehen, wie das Feuer zum Teil auch noch die letzten Bäume an der Küste vernichtete, bevor ihm das Futter ausging.

Lesen Sie auch: Dieses Foto bringt die Feuer-Katastrophe am Mittelmeer auf den Punkt

Immerhin: Am Montag hat sich die Lage leicht entspannt. Unter anderem sorgte das Wetter für eine Atempause: Die Winde wehten nur schwach, sodass nicht ständig neue Brände ausbrachen oder von Böen angetrieben wurden. Und: Im Norden der Insel sei mittlerweile so viel Wald verbrannt, dass die Feuer langsam nachließen, berichteten griechische Medien. Es gebe schlicht kein brennbares Material mehr. (mik/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp