Wie gefährlich ist die Delta-Variante für Kinder?
Die Delta-Variante breitet rasant aus. Vor allem unter den Ungeimpften – zu denen auch Kinder und Jugendliche zählen. In Ländern wie Bangladesch, aber auch in den USA, häufen sich die Fälle, wo Kinder sogar in der Klinik behandelt werden müssen. Woran liegt das?
Die US-Seuchenbehörde CDC verkündete vergangene Woche, die Delta-Variante sei „so ansteckend wie Windpocken“ und würde „mehr schwere Verläufe als Alpha oder andere Vorläufervarianten“ verursachen.
Corona: Zahl der Kinder in Krankenhäusern steigt
Was in den USA auch zunimmt: die Zahl von corona-infizierten Kindern im Krankenhaus: Eine Grafik der US-Seuchenschutzbehörde zeigt, dass die Kurve der Krankenhauseinlieferungen bei den 0- bis 17-jährigen Ende Juli stark anstieg. In der ersten Augustwoche dieses Jahres kamen im Schnitt 203 Kinder täglich in die Klinik. In der Woche davor waren es noch 168. Im Bundesstaat Florida belastet die steigende Zahl der jungen Corona-Patienten bereits die medizinische Versorgung, wie Aileen Marty, Expertin für Infektionskrankheiten an der Florida International University, gegenüber CNN sagte.
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Liegt die Ursache für den aktuellen Anstieg der jungen Klinikpatienten an der hochansteckenden Delta-Variante? Alle seien etwas nervös, dass die Delta-Variante tatsächlich gefährlicher für Kinder sein könnte, sagt Richard Malley, Spezialist für pädiatrische Infektionskrankheiten am Bosten’s Children Hospital.
Wissenschaftliche Beweise gibt es aber bislang nicht. Studien zu den bisherigen Corona-Varianten zeigen, dass die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen bei einer Infektion mit dem Virus – wenn überhaupt – milde Symptome entwickeln. Für die Delta-Variante gibt es bislang noch keine ausreichende Datenlage und damit auch keine verlässlichen Studien.
Delta-Variante: Mit den Fallzahlen steigen auch schwere Verläufe
Fakt ist: Die Delta-Variante sorgt derzeit generell für steigende Fallzahlen. In den USA wurde zuletzt ein Sieben-Tages-Schnitt von 97.400 Corona-Neuinfektionen täglich vermeldet. Die Rechnung ist daher einfach: Je mehr Menschen infiziert sind, desto höher auch die Zahl der schweren Verläufe und Krankenhauseinlieferungen.
Bislang keine Impfstoffe für unter 12-Jährige freigegeben
Hinzu kommt die Impfquote, die unter den 12- 17-Jährigen noch nicht so hoch sein dürfte wie bei den Erwachsenen, auch wenn die Behörden in den USA keine Statistik führen. Ein Problem ist auch, dass es für Kinder unter 12 Jahren derzeit noch keinen Impfstoff gibt – auch nicht in den USA. Die bis zu 60 Prozent ansteckendere Delta-Variante trifft sie demnach völlig ungeschützt. Und gerade diese Altersgruppe hat besonders viele Kontakte durch Schulunterricht und Kita-Besuch, so auch in Deutschland.
Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, warnt trotzdem vor einem direkten Vergleich: „In den USA wird die Impfung für 12- bis 17-Jährige empfohlen, aber dort ist auch die Krankheitslast durch Covid-19 in diesem Alter viel größer als in Deutschland“, so Mertens. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass dort mehr Kinder ein metabolisches Syndrom – Übergewicht, Bluthochdruck, gestörter Fettstoffwechsel und hoher Blutzucker – haben.“