St. Pauli als Derby-Favorit? Schultz reicht Rolle an HSV weiter
Als in Zusammenhang mit seiner Mannschaft der Begriff „Favorit“ fiel, weil man ja in den letzten vier Derby nie verloren habe und als amtierender Stadtmeister ins Derby geht, musste Timo Schultz erkennbar schmunzeln. Der Coach sieht die Rollen in Hamburg weiterhin klar verteilt und reicht die Verantwortung weiter in Richtung Volkspark.
Der HSV ist für ihn weiterhin ein klarer Aufstiegsanwärter. „Wer was anderes behauptet oder verkaufen will, der mag den HSV nicht, glaub ich“, sagte Schultz. „Die wollen hoch, die wollen sogar in der 1. Liga oben dabei sein.“ Alles andere als ein angepeilter Aufstieg sei für ihn darum „schwer vorstellbar. Aber ich bin jetzt auch nicht dafür zuständig, die Saisonziele von unserem Nachbarn auszurufen“.
Ein Sieg von St. Pauli wäre zumindest keine Sensation
In der Tat ist Schultz‘ Aufgabengebiet jenes auf dem Kiez. Und das hat er seit Amtsantritt im Vorjahr so erfolgreich beackert, dass es zwar weiterhin schwierig ist, St. Pauli als Favorit ins Derby zu schicken. Allerdings ist es gefühlt das erste Mal überhaupt, dass die Braun-Weißen mehr oder minder auf Augenhöhe daherkommen. Und es wäre keine Sensation mehr, blieben die drei Zähler am Millerntor.
Wie beim 1:0 im Vorjahr. Das sei „sicherlich schön“ gewesen, „aber davon können wir uns heute nichts kaufen. Es geht wieder von vorne los, das Personal hat sich auf beiden Seiten auch verändert“. Es sei eine neue Saison, es gehe wieder bei 0:0 los. „Wir erinnern uns aber noch sehr gut an die Gefühle, die wir nach dem Sieg hatten“, ergänzte Schultz und versprach: „Wir werden maximal dafür investieren, genau das wieder erleben zu dürfen.“
„Es gibt kein anderes Thema mehr“: Das Derby ist überall präsent
Dass die Anspannung steigt, man sich der Bedeutung des Spiels nicht entziehen kann, gab Schultz unumwunden zu. „Wenn man durch Hamburg läuft, wird man von allen Fangruppierungen angesprochen, im privaten Umfeld gibt’s kein anderes Thema mehr, die Zeitungen stehen voll – es ist ein besonderes Spiel, das Kribbeln ist da.“ Und es werde sicherlich bis Freitagabend auch noch mehr werden.
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Was gut ist, wie er fand. „Dafür haben wir mit vier, fünf Jahren mal angefangen, Fußball zu spielen, um solche Spiele bestreiten zu dürfen“, erklärte der 43-Jährige. Das solle man jedem Spieler noch mal verdeutlichen, „dass das ein Dürfen ist und nicht ein Müssen“. Zumal vor immerhin 10.003 Fans, bei Flutlicht und mit dem Dom im Hintergrund: „Davon träumt man!“