Gesundheitsrisiko Homeoffice? Krankschreibungen steigen stark an
Wer viel von zuhause aus arbeitet, muss sich offenbar verstärkt Sorgen um Rückenprobleme machen. Während der Pandemie stiegen Krankschreibungen, die sich Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückführen lassen, stark an. Oft sei das eigene Büro daheim nicht ausreichend ausgestattet, vermutet die Kaufmännische Krankenkasse (KKH).
Bundesweit gingen im ersten Halbjahr 2021 20,4 Prozent der auf Arbeit eingereichten Krankschreibungen auf eben solche Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück, teilte die KKH am Montag mit. Im Vorjahr habe der Anteil solcher Krankschreibungen noch bei 17,3 Prozent gelegen. Und in den Jahren zuvor bewegte er sich demnach zwischen 15 und 16 Prozent.
Sind wir im Homeoffice oft zu schlecht ausgestattet?
Auch die Krankheitsdauer ist dabei nach Angaben der KKH gestiegen: 25,4 Prozent der Fehltage gehen demzufolge auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurück. In den Jahren zuvor lag der Anteil in dieser Kasse zwischen 22 und 23 Prozent.
Als Gründe vermutet die Kasse die Arbeitsbedingungen im Homeoffice. Dort fehlten häufig ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner habe daher mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden zur Folge.
Auch psychische Belastungen könnten Verspannungen und Schmerzen verursachen, erläuterten die KKH-Experten. Themen wie die Wirtschaftskrise aufgrund der Pandemie, Existenzängste und das Gefühl des Kontrollverlustes schlagen demnach vielen auf die Seele. Außerdem verschwimmen im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer stärker.
Für die Zeit nach der Pandemie rät die KKH Unternehmen, bei Fortsetzung des Homeoffice ihr Gesundheitsmanagement auch auf die Beschäftigung zu Hause auszuweiten. Auch wer in der eigenen Wohnung arbeite, brauche einen ergonomischen Arbeitsplatz und Präventionsangebote, wie aktive Pausen und spezifische Rückenübungen.
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Die KKH zählt nach eigenen Angaben mit rund 1,6 Millionen Versicherten zu den großen bundesweiten Krankenkassen. (dpa/fbo)