Werbung statt Konzerte: Wie geht es Hamburgs Kult-Club „Logo“?
Konzerte im „Logo“ sind legendär. Kaum ein anderer Live-Club ermöglicht so viel Nähe zu den Bands. Aber seit 17 Monaten ist das „Logo“ an der Grindelallee dicht. Aktuell dient der Club sogar als große Werbefläche. Was dazu geführt hat und wie es um die Zukunft steht, schilderte „Logo“-Chef Eberhard Gugel der MOPO.
Wer sich dieser Tage durch das Grindelviertel bewegt und am „Logo“ vorbeikommt, erlebt eine Überraschung. Anstelle des gewohnten schwarzen Äußeren erstrahlt der Live-Club aktuell in Blau und Weiß. Auch eine Verpackung eines bekannten Herstellers von Milch-Alternativen ist auf die Fassade gemalt worden, ergänzt durch die Werbesprüche der Marke.
Hamburger Kult-Club dient aktuell als Werbefläche
Bleibt das jetzt für immer so? „Logo“-Chef Eberhard Gugel beruhigt: Das sei nur eine „einmalige Werbeaktion“, die bald wieder ende. Zu Pandemie-Zeiten könne man das Gebäude so immerhin ein wenig nutzen. „Wenn wir normalen Betrieb hätten, dann würden wir das nicht machen“, stellte Gugel klar. Ab September sei das „Logo“ wieder komplett in Schwarz gehalten.
So wie schon immer eben – auch wieder mit Musik, so wie schon immer? Im Programm auf der Internetseite stehen noch zwei Konzerte für Anfang September, die noch nicht abgesagt oder verschoben wurden. Das Soli-Konzert der Düsseldorfer Punker „Rogers“, für den 15. September geplant, brauchte dagegen längst einen neuen Termin. Ob aber „Wucan“ und „The Wedding Present“ schon in ein paar Tagen direkt gegenüber der Uni auftreten können? Das liegt nicht in der Verantwortung des „Logo“.
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Sondern allein in den Händen der Politik. Am Dienstag steht die nächste Sitzung des Gesundheitsausschusses an. Auf der Tagesordnung steht dann auch, welche Corona-Maßnahmen Hamburg künftig ergreift. Möglich, dass sich der Senat für eine 2G-Option entscheidet und Konzerte für Geimpfte und Genesene ermöglicht. Möglich wäre allerdings auch, dass solche Veranstaltungen weiterhin untersagt bleiben. Das „Logo“ bliebe dann weiterhin geschlossen, wie schon seit Mitte März 2020.
„Wir warten darauf, was am nächsten Dienstag herauskommt“, sagte Eberhard Gugel. Von der Stadt sei bisher keine Hilfe gekommen. Vom Bund dagegen kamen Angebote wie die Überbrückungsgelder und die November- und Dezemberhilfen. Dazu gab es im vergangenen Herbst einen großen Spendenaufruf, der große Aufmerksamkeit fand. Nach aktuellem Stand sei das „Logo“ damit zumindest bis zum Jahresende gesichert.
„Kein Rock n‘ Roll, sondern Fernsehgarten“
Und danach? Das sei offen, hänge von der Entscheidung des Senats ab. Es gebe eine Chance, dass das „Logo“ die Pandemie doch irgendwie überstehe. Genauso könnte es aber passieren, dass dem kleinen Club das Schicksal des „Rockspektakel“ droht. Hier zog Eberhard Gugel kürzlich den Stecker, nach mehr als dreißig Jahren. Zu groß seien die Planungsunsicherheiten gewesen, zu einschränkend die Auflagen der Stadt.
„So, wie man Konzerte im Moment machen darf, ist das kein Rock n‘ Roll, sondern Fernsehgarten“, hielt der Club-Chef entschieden fest. Und den „Fernsehgarten“ kann sich nun wirklich niemand im „Logo“ vorstellen, der dort schon einmal ein Konzert miterlebt hat.