• Ein Briefkasten mit Wahlunterlagen. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / Fotostand

Dank Briefwahl alles frühzeitig entschieden? Post rechnet mit Rekord

Ab ins Wahllokal oder doch lieber per Brief abstimmen? Die Entscheidung rückt näher, die ersten Benachrichtigungen stecken in den Briefkästen. 2017 stimmte bereits fast jeder dritte Wähler per Brief ab – doch in diesem Jahr sollen Rekordwerte erreicht werden. Die AfD mimt bereits den Trump und schürt Verunsicherung.

Bei der Bundestagswahl wird mit einem neuen Briefwahl-Rekord gerechnet. Alles deute darauf hin, dass der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler so hoch sein werde wie nie zuvor, teilte die Deutsche Post am Donnerstag mit.

Briefwahl: Angst vor überfüllten Briefkästen muss niemand haben

„Ob das im hohen 40er-Prozentbereich oder sogar im 50er-Prozentbereich sein wird, werden wir sehen“, sagt Tobias Meyer, Vorstand für den Bereich Post und Pakete Deutschland. „Vorbereitet sind wir auch auf den Fall, dass mehr als 60 Prozent der Wähler Briefwahl nutzen.“ Angst vor überfüllten Briefkästen muss jedoch niemand haben. „Wir werden spezifisch nachprüfen, dass auch wirklich nichts liegen bleibt“, sagt Meyer. Die Post befinde sich bereits im Gespräch mit den Kommunen, um Pannen vorzubeugen.

Doch warum entscheiden sich so viele Wähler und Wählerinnen für den Brief? Der Blick zurück zeigt einen klaren Trend: Die abgegebenen Stimmen per Post erhöhten sich bei den vergangenen Wahlen kontinuierlich. So gingen 2005 rund 19 Prozent der Stimmen per Brief ein, 2017 waren es bereits fast 29 Prozent. Die Corona-Pandemie befeuert diese Entwicklung, da die Abstimmung zu Hause vielen unkomplizierter und risikoärmer scheint – das zeigen bereits die Briefwahl-Rekorde bei den letzten Landtagswahlen.

AfD passt Trend zur Briefwahl gar nicht

Für die Parteien bedeutet das ein Umdenken im Wahlkampf. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak stellte deshalb bereits im Juli klar: „Jeder Tag ist Wahltag.“ Früher galten vor allem die letzten Tage vor der Wahl als heiße Phase. In diesem Jahr müsse man jedoch bereits sechs Wochen vorher permanent präsent sein, sagt der Wahlkampfleiter der Grünen, Michael Kellner, dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Dynamik im Wahlkampf hat sich verändert. Die Parteien müssten – „wie ein Eichhörnchen im Herbst Nüsse sammelt für den Winter“ – durchgehend Stimmen akquirieren, so Kellner. Aktuelle Stimmungen können für Politiker nun zur konkreten Gefahr oder Chance werden.

Der AfD passt der Trend zur Briefwahl gar nicht – vermutlich, da sie erfahrungsgemäß weniger Briefwähler erreicht als andere Parteien. Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtet, unterstellt die AfD auf Flyern und bei Facebook Wahlmanipulation durch die Briefwahl. Unterschriften könnten gefälscht werden, das Wahlgeheimnis sei nicht gewährleistet, so die Partei – eine Kampagne, die an die Trump’sche Hetze erinnert.

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Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) machte im Landtag mit Blick auf die AfD-Kampagne klar: „Das sind Fake News.“ Die Vorwürfe seien völlig aus der Luft gegriffen. Tatsächlich zeigte die letzte Bundestagswahl, dass die Wahl per Brief sogar weniger ungültige Stimmen hervorbringt als die im Wahllokal. 2017 waren nur 0,9 Prozent der Brief-Erststimmen ungültig, beim Gang zur Urne waren es 1,4 Prozent.

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