Paralympics-Star Focken über Afghanistan-Einsatz: „Als wäre es umsonst gewesen“
Para-Sportschütze Tim Focken sieht seinen Afghanistan-Einsatz, bei dem er verwundet wurde, im Rückblick kritisch. „In Anbetracht der jetzigen Lage fühlt es sich so an, als wäre der Einsatz umsonst gewesen. Das kann ich nicht anders deuten. Ich denke, diese Frage stellt sich jeder Soldat, der das verfolgt hat“, sagte der 37-Jährige der Bild am Sonntag. Focken ist der erste einsatzgeschädigte Bundeswehr-Soldat, der für den Deutschen Behindertensportverband bei den Paralympics am Start ist.
Die Entwicklung in Afghanistan, das von den militant-islamistischen Taliban eingenommen wurde, nimmt Focken mit. „Mein Fokus liegt voll auf den Paralympischen Spielen. Ich habe deshalb gedacht, mich dem entziehen zu können. Aber am Freitagmorgen vor einer Woche hat es mich gepackt. Überall gab es Nachrichten zu dem, was da unten abgeht. Das hat in mir eine emotionale Achterbahn ausgelöst“, sagte er.
Paralympics: Tim Focken leidet vor seinem Wettkampf mit Menschen in Afghanistan
Er leide „mit den Menschen dort. Leider sind meine Gebete nicht in Erfüllung gegangen. Die Bomben der Selbstmordattentäter, die dort in dieser Woche explodiert sind, haben viele Menschen in den Tod gerissen. Das waren meine schlimmsten Befürchtungen. Das tut mir im Herzen weh“, führte Focken weiter aus. Es sei „einfach nur tragisch, wie sich alles entwickelt hat“.
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Focken war 2010 bei einem Gefecht mit den Taliban schwer am linken Oberarm verletzt worden. Sein Wettkampf in Tokio steht am 4. September auf dem Programm. Er habe ein „gutes Gefühl. Wenn ich alles abrufen kann, was ich draufhabe, könnte einiges gehen“, sagte der Oldenburger. Bei der WM 2019 wurde er mit dem Kleinkaliber Vierter. (sid/tha)