Dardai-Wutrede nach Hertha-Desaster: „Pal ist ein kleiner, netter Trainer“
Hertha-Trainer Pal Dardai hat die aktuelle Lage von Hertha BSC in der Bundesliga als „schockierend“ bezeichnet. „In diesem Moment Herthaner zu sein, ist nicht das Schönste“, sagte der Ungar nach dem 0:5 in der Bundesliga am Samstagabend bei Bayern München. Hertha ist nach dem 3. Spieltag punktloser Tabellenletzter.
Er habe von seiner Mannschaft leistungsmäßig mehr erwartet in München. Aber die ersten beiden Niederlagen hätten doch eine starke Wirkung bei seinen Profis hinterlassen. „Ich habe das nicht geahnt, dass wir hierherkommen und so schockierend spielen, mit Ball und gegen den Ball. Die Art und Weise ist schockierend“, sagte Dardai.
Pal Dardai könnte sich mit Trainer-Aus bei Hertha abfinden
Er vermisste in der Allianz Arena Führungsqualität und auch eine gute Körpersprache auf dem Platz. „Der Break ist gut für uns“, sagte er zur anstehenden Länderspielpause. Danach gebe es „einen Neuanfang“.
Dardai könnte sich auch mit einem baldigen Aus als Chefcoach der Profis von Hertha BSC offenbar abfinden. „Ich hänge nicht an meinem Sitz, ich helfe gerade aus. Im Sommer hieß es auch nicht unbedingt, dass ich es mache“, sagte die ungarische Vereinslegende einen Tag danach.
Tabellenletzter: Hertha-Trainer Dardai in der Kritik
„Wahrscheinlich sucht Hertha BSC seit langem einen großen Trainer. Pal ist ein kleiner Trainer, ein netter Trainer, er hilft aus so lange wie es sein soll. Wenn ein ganz großer Trainer hier ist, geht Pal sofort zurück zur U16 und macht seine Sache wie früher.“ Dardai war am Sonntagvormittag auf Kritik von Fans im Internet auch an seiner Position angesprochen worden und antwortete mit einem minutenlangen Monolog.
Sollte eine Ablösung nächste Woche oder in einem Monat passieren, habe er damit kein Problem, betonte Dardai. „Ich habe keinen Druck. Ich will kein Trainer von einem Bundesligaverein werden, ich brauche keinen Hubschrauber.“ Dardai war Ende Januar als Nachfolger des glücklosen Bruno Labbadia zum zweiten Mal nach 2015 vom Jugendcoach zum Cheftrainer befördert worden.
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Er schaffte den Klassenverbleib und erhielt auch von der neuen sportlichen Führung um Geschäftsführer Carsten Schmidt das Vertrauen. Schmidt bemängelte nun am Sonntag im „Doppelpass“ von Sport1, dass die Mannschaft bei den Niederlagen gegen Köln (1:3) und Wolfsburg (1:2) Defizite „teilweise in der Taktik und teilweise auch in der Bereitschaft“ gehabt habe. Über den Auftritt bei den Bayern werde man noch sprechen, kündigte er an.
Hertha BSC: Stevan Jovetic und Davie Selke verletzen sich bei Niederlage gegen Bayern München
Hertha BSC beklagt zudem zwei verletzte Profis. Der schon nach 20 Minuten ausgewechselte Offensivspieler Stevan Jovetic zog sich beim 0:5 der Berliner am Samstagabend eine Wadenblessur zu. Eine Untersuchung steht noch aus, er werde aber wohl nicht zu seiner Nationalmannschaft reisen können, kündigte Dardai schon an.
Mittelstürmer Davie Selke zog sich einen Rippenbruch zu. Wie der Berliner Bundesligist am Sonntag mitteilte, ist dies das Ergebnis einer entsprechenden medizinischen Untersuchung. Der 26-Jährige werde „zunächst für den Trainings- und Spielbetrieb ausfallen“, hieß es. Wie lange der Angreifer dem Tabellenletzten von Trainer Pal Dardai fehlen wird, wurde nicht mitgeteilt. Selke stand am Samstag in München in Herthas Startelf und musste ausgewechselt werden, nachdem er nach einer Stunde unglücklich auf Bayerns eingewechselten Verteidiger Tanguy Nianzou gefallen war. (dpa/tha)