Eichenprozessionsspinner in Hamburg
  • Ein Schild warnt im Stadtpark Winterhude vor den giftigen Raupen.
  • Foto: Markus Scholz/dpa

Achtung! Gift-Raupen befallen wieder Hamburgs Bäume

Sie sind klein, unscheinbar – und ziemlich gefährlich für den Menschen. Auch in diesem Jahr sind zahlreiche Hamburger Bäume vom Eichenprozessionsspinner befallen. Die Gift-Raupen können Hautreizungen oder Atemwegsbeschwerden verursachen.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer, graubrauner Nachtfalter, dessen Raupen vor allem im Mai und Juni für den Menschen gefährlich werden können. Nach der Verpuppung ab etwa Ende Juni und einer drei- bis sechswöchigen Puppenruhe schlüpfen im August die Falter. „Im gesamten Hamburger Stadtgebiet sind Nester des Eichenprozessionsspinners gefunden worden, jedoch begrenzt auf wenige Befallschwerpunkte“, sagte der Sprecher der Hamburger Umweltbehörde, Björn Marzahn.

Gift-Raupen tauchen in ganz Hamburg auf

Besonders viele Nester wurden in Hamburg beispielsweise im Bereich Autobahndreieck Hamburg-Süd, Öjendorfer Park, Hauptfriedhof Altona, Stadtpark Winterhude oder der Straßenbereich am Moorfleeter Deich gefunden. In den Bezirken Eimsbüttel und Harburg gab es den Angaben zufolge bisher nur einen geringen Befall an wenigen vereinzelten Bäumen. Spezielle Schilder und Flatterband warnen vor den wärmeliebenden Tieren.

„Wo er – erkennbar an den netzartig umwebten Nestern – in Eichen auftaucht, sorgt er für Unsicherheit“, sagte Marzahn. „Denn die mikroskopisch kleinen Brennhaare der Raupen können Hautreizungen oder Atemwegsbeschwerden auslösen.“ Eine nachhaltige Bekämpfungsmethode sei das Absaugen der Nester.

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Für 2021 gebe es bereits mehr als 500 Meldungen, sagte Marzahn. „Aber es wird noch Nachmeldungen aus den Bezirken geben.“ Die Eichenspinner-Saison neige sich ja gerade erst dem Ende entgegen. 2020 wurden insgesamt 686 befallene Bäume gemeldet. Die Kosten zur Entfernung lagen bei 235.700 Euro.

„Nach unserer Einschätzung ist der Befall in Hamburg im Bundesvergleich noch immer als eher als gering zu betrachten. Eine Ursache sind die milden Winter“, sagte Marzahn. Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) können die Raupen forstliche Schäden anrichten.

Transporte brachten Gift-Raupen nach Hamburg

Anders ist die Lage beim nördlichen Nachbarn: In den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten gab es in den vergangenen Jahren laut Umweltministerium in Kiel maximal drei Befallstellen pro Jahr. „Je nach Umfang betrug der Einsatz bis zu mehreren Tausend Euro“, sagte Sprecherin Julia Marre. Doch man beobachte die Entwicklung genau und sei sensibilisiert.

Das Insekt sei von Süden nach Schleswig-Holstein eingewandert. Neben den ursprünglichen Schwerpunkten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gab es in den vergangenen Jahren vermehrt Auftreten in Hessen und Niedersachsen. „Die Eichenprozessionsspinner kommen weniger in Wäldern und mehr in Parks, Gärten oder Alleen vor.“

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Im Tangstedter Forst beispielsweise gibt es nach Angaben der Behörden den Verdacht, dass Bäume befallen sind und Schilder warnen vor dem Insekt. Doch ein verlässlicher, wissenschaftlicher Nachweis liege bislang nicht vor, berichtete Marre.

Die Raupe befällt laut Hamburger Umweltbehörde meist große, alleinstehende Eichen. „Ihren Namen trägt die Falterart aufgrund der Eigenart, sich zur abendlichen Nahrungssuche hinter- oder nebeneinander zu bewegen wie in einer Prozession“, erklärte Marzahn weiter. In Hamburg seien die Gespinste des Falters erstmals 2011 entdeckt worden. „Vermutlich ist er durch Transporte quer durch Europa auf den Planen der Lkw auch in den Norden gelangt.“ (dpa/fbo)

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